Sanofi mit vorsichtigem Blick auf 2017

09.02.2017 - Frankreich

(dpa-AFX) Sanofi geht vorsichtig ins neue Jahr. Die Franzosen erwarten bestenfalls stabile Gewinne, ein leichter Rückgang wird auch nicht ausgeschlossen. Der Konzern will seine laufenden Sparanstrengungen forcieren, wobei wohl kein weiterer Stellenabbau ansteht. Mit neuen Medikamenten will Sanofi die stetigen Rückgänge bei seinem wichtigsten Mittel, dem Diabetes-Medikament Lantus, nach dem Patentverlust Anfang 2015 weiter auffangen. Das vierte Quartal war in den Augen der Analysten ein solides mit zum Teil besser als erwartet ausgefallenen Ergebnissen.

Nach Meinung der Experten von Goldman Sachs und Kepler Cheuvreux ist der Gewinnausblick von Sanofi optimistischer als die Markterwartungen für das laufende Jahr.

Umsatz im Jahr gesunken

Im Gesamtjahr sank der Umsatz minimal auf 33,82 Milliarden Euro, während der Gewinn um fast 10 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro anstieg, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Hier halfen Sanofi vor allem geringere Abschreibungen. Im vierten Quartal hat der Konzern besonders von guten Geschäften seiner Biotechnologie-Sparte Genzyme profitiert. Konzernweit stiegen die Erlöse um 3,3 Prozent auf 8,867 Milliarden Euro. Der am Finanzmarkt beobachtete um Sonderposten bereinigte Gewinn sank im Zeitraum Oktober bis Dezember um 6 Prozent auf 1,606 Milliarden Euro. Hier belastete vor allem eine höhere Steuerquote.

Analysten hatten mit einem etwas stärkeren Gewinnrückgang und einem niedrigeren Umsatz gerechnet. Im bedeutenden Diabetes-Geschäft konnte Sanofi insgesamt zulegen, auch wenn die Erlöse beim wichtigsten Medikament Lantus erwartungsgemäß schrumpften. Beim Nachfolgemittel Toujeo konnte Sanofi dagegen mehr absetzen als erwartet. In der Biotechnologie-Sparte mit ihren Mitteln gegen Autoimmunerkrankungen und seltene Krankheiten legte Sanofi zweistellig zu.

Der bereinigte Gewinn je Aktie ging im vierten Quartal um 4,6 Prozent auf 1,22 Euro zurück. Dies ist die relevante Kenngröße für den Gewinnausblick von Sanofi. Hier erwarten die Franzosen eine Entwicklung zwischen stabil und minus drei Prozent. Die Aktionäre sollen für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 2,96 Euro (Vorjahr 2,93) erhalten. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet.

Neues politisches Umfeld

Die neue politische Landschaft und das regulatorische Umfeld in den USA sei "sehr schwer zu verstehen", sagte Konzernchef Olivier Brandicourt in einer Telefonkonferenz. Allerdings stimme ihn das vor kurzem stattgefundende Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Vertretern der Pharmabranche zuversichtlich. Experten hatten die Zusammenkunft als durchaus positiv für die Branche bewertet. Das "Worst-Case Scenario", das die US-Regierung die Medikamentenpreise festsetzt, wurde ihrer Meinung nach unwahrscheinlicher.

Brandicourt zufolge hat Sanofi mit der Ausgliederung der europäischen Generika-Sparte begonnen, die verkauft werden soll. Der Prozess werde aber nicht vor 2018 abgeschlossen sein. Sanofi selbst sei nicht in Eile bei Zukäufen, sagte Brandicourt. Zuletzt hatten die Franzosen bei großen Deals mehrmals das Nachsehen. Der US-Biopharmaspezialist Medivation mit seinen interessanten Krebsmitteln wurde von Pfizer weggeschnappt, das Schweizer Biotechunternehmen Actelion kaufte der US-Konsumgüter- und Pharmariese Johnson & Johnson (J&J).

Anfang des Jahres hatten die Pharmakonzerne Boehringer Ingelheim und Sanofi ihr Tauschgeschäft von Geschäftsbereichen weitgehend abgeschlossen. Dabei hatte das deutsche Unternehmen seinen Bereich mit verschreibungsfreien Mitteln an Sanofi abgeben und im Gegenzug von den Franzosen das Geschäft mit Tiermedikamenten übernommen.

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