12.000 Beschäftigte in bayerischen Biotechnologie-Unternehmen – neuer Höchststand

Deutliches Plus bei Beschäftigten und Umsatz, wegen schwachem Finanzumfeld aber kaum neue Firmen

13.07.2016 - Deutschland

Über 100 Gäste der Biotech-, Pharma- und Venture Capital-Branche kamen zur zweiten Biotech-Presselounge in das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie IZB und den neuen Faculty Club G2B (Gateway to Biotech). Diesmal stellte die Clusterorganisation des Bayerischen Biotechnologie Clusters (BioM) mit dem Geschäftsbericht 2015 die aktuellen Zahlen der Branche im Freistaat vor. Daneben präsentierte der vfa bio – die Interessengruppe Biotechnologie im Verband forschender Pharma-Unternehmen – eine aktuelle Studie zur „medizinischen Biotechnologie“ – also dem Bereich der biotechnologisch hergestellten Arzneimittel, deren Anteil am Gesamtpharmamarkt sich in 2015 von 22,0% auf 22,9% erhöht hat. Auch die Biotechnologiebranche in Bayern ist auf den Pharma- und Diagnostikmarkt fokussiert. Erstmals gut 12.000 Beschäftigte (+ 5%) in rund 210 Firmen haben Umsatzerlöse von über 1,5 Milliarden Euro erzielen können (+ 7%). Zusammen mit weiteren rund 18.000 Beschäftigten in Pharmafirmen, Dienstleistern sowie Produktions- und Zulieferbetrieben kommt die bayerische Biopharmazeutische Industrie nun auf über 30.000 Beschäftigte.

War auch bereits die erste „Biotech-Presselounge“ von IZB und BioM dem Thema „Finanzierung“ gewidmet, so schlug sich dieses Thema auch stark bei der Präsentation der Branchenzahlen nieder und Prof. Horst Domdey (Sprecher des Bayerischen Biotechnologie Clusters, Geschäftsführer BioM) kommentierte: „Wir sahen die enormen Finanzierungsrunden in den vergangenen Jahren in den USA, doch auch in einzelnen europäischen Ländern zeigt sich ein geschlossener Finanzierungskreislauf zu dem auch der Firmenverkauf oder der Börsengang gehört. Nur in Deutschland und selbst auch in Bayern landet derzeit nur sehr wenig internationales Investment, da die Bedingungen anderswo besser sind. Innovationen aus unserer hervorragenden Wissenschaft schaffen es so nur unter enormen Aufwand und Zeitverlust zur Realisierung.“

Gerade mit einigen bayerischen Gründerinitativen (m4-Award, Gründerland Bayern, Digitalisierungs-Offensive) wäre das Bewusstsein für Entrepreneurship auch in den wissenschaftlichen Einrichtungen gut ausgeprägt. Im besonders langwierigen, teuren und risikoreichen Bereich der Biopharmazeutika, der grundsätzlich auf externe Finanzierungen angewiesen ist, bremse eine zurückhaltende Investmentbranche den Gründergeist stark ab. „Deutschlandweit wurden in 2015 etwa 10 Neugründungen in der Biotechnologie gezählt, da sind die bayerischen 3 neuen Start-ups schon ein großer Teil davon – aber natürlich noch viel zu wenig“, meinte Prof. Domdey.

Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der Rentschler Biotechnologie GmbH erläuterte die gemeinsam mit The Boston Consulting Group angefertigte deutschlandweite Studie zur medizinischen Biotechnologie und neuen biopharmazeutischen Wirkstoffen: "Das deutliche Umsatzwachstum spiegelt die immer umfassenderen Behandlungsmöglichkeiten insbesondere für Patienten mit schweren Erkrankungen wider". Es sei nicht mehr zu übersehen, dass die prall gefüllte Pipeline an neuen biopharmazeutischen Medikamenten für viele kaum oder nicht behandelbare Krankheiten enormen Fortschritt in naher Zukunft verspricht. Auch könnte es durch neue Impfstoffe schon in den nächsten Jahren Schutz vor Krankheiten wie etwa Ebola und Noroviren geben.

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