Novartis will Roche-Beteiligung verkaufen

25.04.2016 - Schweiz

(dpa-AFX) Der schweizerische Pharmakonzern Novartis arbeitet Informationen der "SonntagsZeitung" zufolge an einem Verkauf seiner Beteiligung am hemischen Konkurrenten Roche. Das Paket von 33,33 Prozent der Inhaberaktien hätte nach derzeitigem Kurs einen Wert von 13,5 Milliarden Schweizer Franken.

Die Zeitung berichtet unter Berufung auf Verwaltungsrats- und Bankkreise, es sei eine der höchsten Prioritäten von Novartis-Präsident Jörg Reinhardt, für das Roche-Paket eine Lösung zu finden. Der Pharmakonzern soll sich etwa von Banken zum Verkauf beraten lassen. Angestrebt wird demnach ein Investor, der dem Roche-Verwaltungsrat genehm ist.

Reinhardts Vorgänger Daniel Vasella hatte das Aktienpaket 2001 aufgebaut, in der Hoffnung, Roche zu einem Schulterschluss zwingen zu können. Für die heutige Novartis-Führung hat die Roche-Beteiligung jedoch keine strategische Bedeutung mehr.

Informationen der Zeitung zufolge sollen nun Investoren eingeladen werden, Offerten für ein sogenanntes Orderbuch-Verfahren einzureichen. So könne Novartis sicherstellen, dass die neuen Anleger dem Roche-Verwaltungsrat genehm seien. Spekulanten und aktivistische Aktionäre sollen laut dem Blatt draußen bleiben. Zudem beharre Novartis nicht mehr auf einem Paketzuschlag, hieß es weiter.

Es sei auch Interesse der Roche-Familien Oeri und Hoffmann, diese kontrollieren 50,1 Prozent der stimmberechtigten Inhaberaktien, dass Novartis die Anteile im Markt platziere. Die Erben der Firmengründer würden ihren Anteil jedoch "nicht wesentlich" aufstocken.

Von der früheren Exit-Strategie, die Roche-Aktien als Sachdividende den eigenen Aktionären zu überschreiben, sei Novartis derweil abgekommen. Auch einen anderen Weg wolle Novartis nicht beschreiten: Roche-Aktien gegen Geschäftsteile von Roche zu tauschen.

Heute werden praktisch nur stimmrechtslose Genussscheine von Roche an der Börse gehandelt, diese sind auch Teil des Swiss Market Index. Die Inhaberaktien sind dagegen nicht mehr Teil des breiten Börsenindex SPI, weil deren Free Float seit 2001 unter 20 Prozent liegt.

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