4SC erhält bis zu 450.000 Euro Fördergelder

4SC erhält Fördergelder des Eurostars-Programms zur weiteren Erforschung ihrer Anti-Krebs-Wirkstoffe mit epigenetischem Wirkprinzip

30.09.2015 - Deutschland

Die 4SC AG erhält vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Förderung in Höhe von bis zu 450.000 Euro zur weiteren Erforschung ihrer klinischen epigenetischen Wirkstoffe im Rahmen des Eurostars-Programm. Eurostars ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, das gezielt marktorientierte Forschungs- und Entwicklungskooperationen von kleinen und mittelständischen Unternehmen fördert. Vor diesem Hintergrund hatte sich 4SC gemeinsam mit zwei weiteren Epigenetik-Firmen aus Frankreich und Spanien um die Förderung beworben.

Das die 4SC betreffende Forschungsprojekt "EMTherapy" beginnt im Oktober 2015 und ist auf eine Dauer von knapp drei Jahren angelegt. 4SC wird in diesem Rahmen seine beiden klinischen epigenetischen Wirkstoffe - Resminostat und 4SC-202 - zusätzlich präklinisch erforschen. Dabei sollen die immunmodulatorischen Eigenschaften von Resminostat und 4SC-202 sowie eine potenzielle Kombination der Wirkstoffe mit Immuntherapeutika, wie z.B. Checkpoint-Inhibitoren, in Zellkultur- und Tiermodellen untersucht werden. Darüber hinaus sollen ihr Wirkmechanismus und die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Krebsmedikamenten weiter erforscht und zusätzliche Indikationen für den klinischen Einsatz identifiziert werden.

4SCs epigenetischer Leitwirkstoff Resminostat ist ein oraler Histon-Deacetylase- (HDAC-) Inhibitor, der bereits in Indikationen wie Leberkrebs, Lungenkrebs, Hodgkin Lymphom, Darmkrebs, Pankreas- und Gallengangkrebs präklinisch und klinisch erprobt wurde bzw. wird und in ersten präklinsichen Modellen vielversprechende immumodulatorische Aktivität gezeigt hat. Derzeit bereitet 4SC eine klinische Phase-II-Studie in der Tumorindikation CTCL (kutanes T-Zell Lymphom) mit dem Ziel vor, im Idealfall bereits auf Basis dieser Studienergebnisse einen Antrag auf bedingte Marktzulassung ("conditional approval") für Resminostat in der Indikation CTCL in Europa stellen zu können. Der zweite epigenetische Wirkstoff 4SC-202 wurde bereits erfolgreich in einer klinischen Phase-I-Studie in hämatologischen Tumoren geprüft und verfügt über ein einzigartiges Wirkprinzip: die Kombination aus epigenetischer Regulierung der Genexpression und dem zielgerichteten Angriff auf Krebsstammzellen.

Enno Spillner, Vorstandsvorsitzender der 4SC AG: "Zusätzlich zu den bereits in der klinischen Entwicklung befindlichen Indikationen unserer beiden epigenetischen Wirkstoffkandidaten sehen wir ein großes Potenzial im immunmodulatorischen Ansatz. Unser Ziel ist es, mit den Eurostars-Forschungsgeldern Resminostat und 4SC-202 auf ihre Immune-Priming-Eigenschaften noch weitreichender zu untersuchen. In einfachen Worten ausgedrückt haben Krebszellen die Eigenschaft, sich für das Immunsystem des Patienten unsichtbar zu machen oder es zu manipulieren bzw. zu schwächen. Wir untersuchen, ob unsere Wirkstoffe in der Lage sind, die Tumorzellen wieder besser erkennbar für das Immunsystem zu machen, um so das Immunsystem im Kampf gegen die Tumorzellen zu stärken bzw. die Wirksamkeit anderer Immuntherapien zu verbessern. Für Resminostat haben wir im März 2015 auf der ITOC-2 Konferenz bereits erste vielversprechende präklinische Daten vorgelegt, die mit großem Interesse aufgeno mmen wurden."

Die Epigenetik zählt derzeit zu den vielversprechendsten Ansatzpunkten im Kampf gegen den Krebs. Die Epigenetik beschreibt funktionell relevante Änderungen im Genom, die aber keine Änderungen in der DNA Sequenz - wie Mutationen - als Ursache haben. Beispiele für epigenetische Mechanismen sind DNA-Methylierung und Histon-Modifikation. Diese beeinflussen die Expression von Genen und sorgen somit dafür, ob und in welcher Stärke Gene abgelesen werden, ohne dass dabei die DNA Sequenz verändert wird. Epigenetische Fehlprogrammierungen sind neben Genmutationen eine sehr häufige Ursache dafür, dass sich zuvor gesunde Zellen in Krebszellen umwandeln. Epigenetische Wirkstoffe sollen dieser fehlerhaften Genregulation entgegensteuern und somit den Mechanismus, der für die Krebserkrankung verantwortlich ist, unterbrechen bzw. bekämpfen.

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