Hilft Lebensstil-Wechsel gegen genetisch bedingten Brustkrebs oder Eierstockkrebs?

02.09.2015 - Deutschland

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen: Mehr als 75.000 Mal diagnostizieren Ärzte diese Krankheit pro Jahr, über 17.000 Frauen sterben in Deutschland jährlich daran. In fünf bis zehn Prozent aller Fälle spielen Veränderungen der Gene BRCA1 und BRCA2 (BReast CAncer 1 und 2), auch „Brustkrebsgene“ genannt, eine entscheidende Rolle:

Forscher gehen davon aus, dass 50 bis 80 Prozent der Frauen mit einer solchen genetischen Veränderung tatsächlich erkranken. Im Rahmen einer bundesweiten Studie untersuchen Mediziner, ob äußere Faktoren wie Ernährung oder Bewegung den Ausbruch der Erkrankung verzögern oder verhindern können. Das Uni-Brustzentrum (UBZE) des Universitätsklinikums Essen (UK Essen) sucht für diese Studie nun Teilnehmerinnen.

Als Teil der LIBRE-Studie („Lebensstilintervention bei gesunden und erkrankten BRCA1/2 Mutationsträgerinnen und Frauen mit einem hohen Risiko für Brust- und Eierstockkrebs“) wollen die Forscher des UBZE unter anderem klären, warum manche Frauen trotz erblicher Vorbelastung nicht an Krebs erkranken. „Es muss über die Genmutation hinaus Faktoren geben, die über den Ausbruch der Erkrankung oder den Zeitpunkt des Ausbruchs entscheiden. Bei nicht-erblichem Brustkrebs haben Studien gezeigt, dass Sport, gesunde Ernährung, ein normales Körpergewicht und sogar eine positive Lebenseinstellung schützend wirken. Für Frauen mit erblicher Veranlagung gibt es bislang keine Erkenntnisse darüber, ob Veränderungen des Lebensstils Risiken mindern oder sogar ausschließen können. Das wollen wir gemeinsam mit weiteren Zentren in Deutschland und unter Leitung des Münchener Klinikums rechts der Isar ändern“, erläutert Oberarzt Dr. Oliver Hoffmann, Netzwerkkoordinator UBZE.

Um repräsentative Erkenntnisse zu gewinnen, suchen Oliver Hoffmann und seine Kollegen möglichst viele Studienteilnehmerinnen: „Mitmachen können Frauen zwischen 18 und 70 Jahren, bei denen eine Veränderung der Gene BRCA1 oder BRCA2 nachgewiesen wurde. In Frage kommen sowohl gesunde Frauen, als auch Patientinnen, die bereits an Krebs erkrankt sind“, erläutert Dr. Hoffmann. Zu Beginn der Studie teilen die Forscher die Frauen per Losverfahren in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe erhält ausschließlich eine sportmedizinische Untersuchung, eine Ernährungsberatung sowie eine Aufklärung über die Vorteile körperlicher Bewegung. Die andere Gruppe durchläuft nach der Untersuchung hingegen ein strukturiertes, dreimonatiges Ernährungs- und Sportprogramm. Nach drei Monaten sowie jeweils einmal pro Jahr erfolgt dann für beide Gruppen eine klinische Untersuchung, um Veränderungen des Lebensstils und die Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit zu erfassen. „In Kombination mit weiteren Aktivitäten erhoffen wir uns so langfristig Erkenntnisse darüber, ob wir den Brustkrebs oder Eierstockkrebs mit Hilfe der Lebensstilanpassung verhindern oder zumindest seinen Verlauf positiv beeinflussen können“, erläutert Hoffmann die Inhalte der durch die Deutsche Krebshilfe geförderten Studie, die auf rund 3 Jahre angelegt ist.

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