Dr. Marijn Dekkers: Bayer hat als reines Life-Science-Unternehmen hervorragende Perspektiven

Mitarbeiter werden mit rund 900 Millionen Euro am Unternehmenserfolg beteiligt

29.05.2015 - Deutschland

Der Bayer-Konzern blickt auf ein Jahr bedeutender Weichenstellungen zurück. „2014 war für uns nicht nur ein Jahr wichtiger strategischer Entscheidungen, sondern auch operativ ein sehr erfolgreiches Jahr“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers auf der Hauptversammlung der Bayer AG in Köln. So habe das Unternehmen seine Life-Science-Geschäfte HealthCare und CropScience mit wichtigen Akquisitionen verstärkt und beschlossen, sich vom MaterialScience-Geschäft zu trennen. Am operativen Geschäftserfolg des vergangenen Jahres sollen die Aktionäre mit einer Anhebung der Dividende auf 2,25 (Vorjahr: 2,10) Euro beteiligt werden. Das entspricht einer Ausschüttungssumme von rund 1,9 Milliarden Euro. Für die Zukunft zeigte sich Dekkers optimistisch: „Wir sind überzeugt, dass Bayer als reines Life-Science-Unternehmen exzellente Wachstumsperspektiven hat.“

Der Konzernumsatz stieg im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent auf 42,2 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte (wpb.) entsprach das einem Zuwachs von 7,2 Prozent. „Zu diesem Rekordumsatz hat vor allem das Wachstum in unseren Life-Science-Geschäften beigetragen. Aber auch bei MaterialScience hat der Umsatz erfreulich zugelegt“, erläuterte Dekkers. Das EBIT des Konzerns verbesserte sich um 11,6 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie konnte Bayer um 7,3 Prozent auf 6,02 Euro steigern. Dekkers betonte, dass Bayer die Rekordzahlen 2014 nicht auf Kosten seiner langfristigen Wachstumsperspektiven erreicht habe. „Im Gegenteil: Wie in den Jahren zuvor haben wir wieder erheblich in unsere Zukunft investiert.“ Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen 2014 um 4,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und die Investitionen um 15,5 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

Die größten Wachstumstreiber im Pharma-Geschäft von Bayer HealthCare waren die neueren Produkte: der Gerinnungshemmer Xarelto™, das Augenmedikament Eylea™, die Krebsmedikamente Stivarga™ und Xofigo™ sowie Adempas™ gegen Lungenhochdruck. „Diese fünf neueren Produkte haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir unter den großen Pharma-Unternehmen mit am schnellsten wachsen“, sagte Dekkers. Zusammen erzielten diese Produkte 2014 einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Für das laufende Jahr erwartet Bayer hier eine weitere Umsatzsteigerung auf mehr als 4 Milliarden Euro.

Wie im Pharmageschäft waren auch im Pflanzenschutz (Crop Protection) vor allem neue Produkte die Wachstumstreiber. Zusammen erzielten die Produkte, die seit 2006 in den Markt eingeführt wurden, einen Umsatz von 1,9 (Vorjahr: 1,5) Milliarden Euro. Bis 2017 strebt Bayer hier eine weitere Steigerung auf ca. 2,8 Milliarden Euro an. Im vergangenen Jahr trugen die neuen Produkte damit rund 70 Prozent zum absoluten Umsatzwachstum in der Pflanzenschutz-Sparte von Bayer CropScience bei. „Das zeigt, wie wichtig es auch in diesem Bereich ist, unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung hoch zu halten“, so Dekkers. „Nur mit Innovationen können wir unsere Position im Wettbewerb weiter stärken und auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich sein.“

Einen maßgeblichen Beitrag zum Geschäftserfolg hätten auch im vergangenen Jahr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geleistet, so Dekkers. „Dafür möchte ich allen sehr herzlich danken.“ Allein im Rahmen des konzernweiten kurzfristigen Incentivierungsprogramms zahlte Bayer rund 900 Millionen Euro an die Beschäftigten aus.

Deutlicher Umsatzanstieg im 1. Quartal 2015

„Bayer ist auch in das neue Geschäftsjahr gut gestartet“, sagte Dekkers weiter. So stieg der Konzernumsatz im 1. Quartal 2015 um 14,8 (wpb. 2,7) Prozent auf 12,1 Milliarden Euro und das EBITDA vor Sondereinflüssen um 9,6 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. Dagegen sank das EBIT aufgrund von Sonderaufwendungen um 4,7 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie legte jedoch um 7,7 Prozent auf 2,10 Euro zu.

„Aufgrund des Geschäftsverlaufs und deutlich positiverer Währungsverhältnisse haben wir unseren Ausblick 2015 nach Abschluss des 1. Quartals angehoben“, führte Dekkers aus. Unter anderem erwartet der Konzern für das laufende Jahr insgesamt eine Umsatzsteigerung auf 48 bis 49 Milliarden Euro – das entspricht wpb. einem Anstieg im unteren einstelligen Prozentbereich. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen rechnet Bayer mit einer Steigerung im oberen Zehner-Prozentbereich, ebenso für das bereinigte Ergebnis je Aktie.

Bayer-Aktie profitiert von positiver Unternehmensentwicklung

Der Kurs der Bayer-Aktie profitierte von der positiven Entwicklung des Unternehmens. Ende 2014 betrug die Börsenkapitalisierung rund 93 Milliarden Euro und stieg im laufenden Jahr weiter bis auf einen Höchstwert von 121 Milliarden Euro. Dabei schnitt die Bayer-Aktie erneut deutlich besser ab als geeignete Vergleichsindizes: Die Wertsteigerung einschließlich Dividende betrug im vergangenen Jahr 13 Prozent und über die vergangenen drei Jahre sogar 147 Prozent. „Diese positive Wertentwicklung wollen wir mit guten Geschäftsergebnissen selbstverständlich fortsetzen“, sagte Dekkers.

Strategische Prioritäten

Für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Bayer nannte Dekkers vier strategische Prioritäten. Erstens wolle sich das Unternehmen darauf konzentrieren, das organische Wachstum von HealthCare und CropScience weiter voranzutreiben. Hierzu wolle Bayer den Erfolg seiner innovativen Produkte im Markt weiter ausbauen. „Zugleich erhöhen wir in den Life-Science-Bereichen weiter unsere Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Das ist die Voraussetzung, damit wir auch in Zukunft mit neuen Produkten organisch wachsen können“, sagte Dekkers. Insgesamt wolle Bayer in diesem Jahr mehr als 4 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren.

Als zweite Priorität nannte der Vorstandsvorsitzende die weitere Integration des Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co., Inc., USA, und von Dihon Pharmaceutical, China. Mit diesen Zukäufen habe Bayer sein Geschäft mit rezeptfreien Produkten erheblich gestärkt und sei nun der weltweit zweitgrößte Anbieter. „Zu unseren eigenen sehr erfolgreichen Marken wie Aspirin™ oder Bepanthen™ sind weitere bekannte Marken hinzugekommen“, sagte Dekkers. Claritin™ oder Coppertone™ etwa seien bisher vor allem in Nordamerika etabliert und sollten nun möglichst eng mit der Dachmarke Bayer verknüpft werden, um die Absatzperspektiven zu erhöhen. „Das Bayer-Kreuz ist in der ganzen Welt ein starkes Markenzeichen. Es ist ein glaubwürdiges Symbol für Qualität und Zuverlässigkeit“, betonte Dekkers.

Dritter Schwerpunkt ist die Trennung von MaterialScience. Der geplante Börsengang soll bis spätestens Mitte 2016 erfolgen. Der nächste wichtige Schritt ist hier die wirtschaftliche und rechtliche Trennung des Unternehmens. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte will Bayer darüber entscheiden, welche der möglichen Varianten für den Börsengang genutzt werden soll. „Wir sind überzeugt, dass MaterialScience als selbstständiges Unternehmen hervorragende Aussichten auf nachhaltigen Erfolg hat“, so Dekkers. MaterialScience besitze eine starke globale Präsenz, und die einzelnen Produktlinien seien jeweils auf Platz eins oder zwei. Das Unternehmen werde die erreichte Stärke künftig noch besser, schneller und flexibler im globalen Wettbewerb einsetzen können.

Parallel dazu wolle Bayer – als vierte strategische Priorität – die vollständige Ausrichtung auf die Life-Science-Geschäfte vorantreiben. In diesem Zusammenhang würden derzeit auch die Organisationsstruktur des Konzerns überprüft und Vorschläge für eine Neuorganisation erarbeitet. „Es geht dabei ausdrücklich nicht darum, Arbeitsplätze abzubauen. Wir erwarten nach wie vor, dass die Gesamtzahl der Beschäftigten bei Bayer in den nächsten Jahren – weltweit und in Deutschland – stabil bleiben wird“, sagte Dekkers. Als reines Life-Science-Unternehmen könne Bayer seine Stärken ausspielen: seine herausragenden Kompetenzen in Forschung und Entwicklung sowie im Vertrieb, seine dynamische Pipeline an innovativen Produkten, seine starken Marken, ein diversifiziertes Portfolio und eine überlegene Präsenz in den Wachstumsmärkten. „Zugleich profitieren wir von großen Ähnlichkeiten im Geschäftsmodell“, betonte Dekkers. Es gehe um biochemische Prozesse in Organismen. So unterschiedlich Mensch, Tier und Pflanze auch erschienen – in allen Lebewesen folgten die molekularen Mechanismen gemeinsamen Regeln. Das Verständnis dieser Mechanismen habe sich stark erweitert, und ebenso seien die Möglichkeiten, neue Moleküle zu erfinden und zu erzeugen, enorm gestiegen. Das sei die Grundlage für die Unternehmensmission „Bayer: Science For A Better Life“.

Wechsel im Aufsichtsrat der Bayer AG

Zu den Themen auf der Hauptversammlung gehörten auch zwei Personalien aus dem Aufsichtsrat. Für den scheidenden stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas de Win tritt ab dem 1. Juli 2015 Heinz-Georg Webers als gewähltes Ersatzmitglied in das Gremium ein. Webers ist unter anderem Vorsitzender des Betriebsrats am Standort Bergkamen und Mitglied des Gesamtbetriebsrats von Bayer. Zum Nachfolger de Wins als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender wählte der Aufsichtsrat Oliver Zühlke, der seit Februar Gesamtbetriebsratsvorsitzender ist. Zühlke gehört dem Aufsichtsrat der Bayer AG bereits seit 2007 an.

Für die Seite der Anteilseigner schlägt der Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, Prof. Dr. Otmar Wiestler für die Zeit bis zur ordentlichen Hauptversammlung 2020 in den Aufsichtsrat wiederzuwählen. Wiestler war gerichtlich zum Nachfolger von Dr. Klaus Kleinfeld bestellt worden, der sein Amt zum 30. September 2014 niedergelegt hatte.

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