Entwicklung und Vermarktung von antibakteriellen Medikamenten gewinnt an Fahrt

Kürzlich verabschiedetes GAIN-Gesetz soll Unternehmen wieder aktive F&E betreiben lassen als auch neue Marktakteure anziehen

15.04.2015 - Deutschland

Die wachsende Bedrohung durch multiresistente gramnegative Organismen (engl. multi-drug resistant gram-negative organisms; MDR-GNBs) verleiht der globalen Entwicklung von antibakteriellen Medikamenten die notwendige Dringlichkeit. Anstehende Regulierungsreformen zur Senkung der Kosten für Forschung und Entwicklung sowie Anreize zur Identifizierung neuer Medikamente schaffen attraktive Möglichkeiten für Pharmaunternehmen.

Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan zum Markt für antibakterielle Medikamente werden fast 80 Prozent der sich derzeit in der Pipeline befindenden Medikamente von kleineren Pharma- und Biotech-Unternehmen hergestellt, von denen die Hälfte keine Handelsprodukte auf dem Markt haben. Glaxosmithkline, Astrazeneca sowie Merck & Co sind die einzigen drei etablierten Pharmaunternehmen in diesem Segment.

"Achtundreißig antibakterielle Medikamente, die sich derzeit in der Entwicklungsphase befinden, haben das Potenzial, viele, wenngleich nicht alle resistenten Bakterien anzugehen", sagt Frost & Sullivan Senior Research Analyst Healthcare, Frau Aiswariya Chidambaram. "Plazomicin und Eravacycline sind zwei viel versprechende Verbindungen, die in einem breiten Wirkspektrum gegen die meisten MDR-GNBs einsetzbar sind."

Die Erforschung neuer antibakterieller Wirkstoffe und die Identifizierung neuer Verbindungen, die erfolgreich gegen Bakterien vorgehen können, stellen eine Herausforderung für die Wissenschaft dar. Angesichts der hohen Ausfallwahrscheinlichkeit und der hohen Kosten für Forschung und Entwicklung (F&E) schließen große Pharmaunternehmen, die vormals Marktführer waren, heute ihre Einrichtungen für die antibakterielle Forschung.

Daher rufen Stellen wie die US-Bundesbehörde zur Lebens- und Arzneimittel-Überwachung FDA (Food and Drugs Administration) und die Amerikanische Gesellschaft für Infektionskrankheiten derzeit mehrere Initiativen ins Leben, um Unternehmen dazu zu bewegen, wieder in die antibakterielle Forschung und Entwicklung einzusteigen. Das kürzlich verabschiedete GAIN-Gesetz (engl. Generating Antibiotic Incentives Now) hat zum Ziel, Anreize für die Entwicklung von Antibiotika zu setzen, und erleichtert die Durchführung effizienterer klinischer Studien sowie den Markteintritt. In Europa hat die Initiative Innovative Arzneimittel (engl. Innovative Medicines Initiative; IMI) zwei wegweisende Projekte ins Leben gerufen: COMBACTE (Bekämpfung der Bakterienresistenz in Europa) und TRANSLOCATION (molekulare Grundlagen der bakteriellen Zellwanddurchlässigkeit). Hierbei handelt es um eine bislang einmalige Partnerschaft von Industrie, Biotechnologie-Unternehmen und Wissenschaft, die Antibiotikaresistenz gemeinsam bekämpfen wollen.

"Darüber hinaus werden Industrie, Wissenschaft, Investoren und Meinungsführer in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften kooperieren, um den riesigen ungedeckten klinischen und kommerziellen Bedarf auf dem Markt für antibakterielle Wirkstoffe effektiv anzugehen und den Weg zur Vermarktung zu beschleunigen", schließt Frau Chidambaram.

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