Nach Rauswurf: Sanofi will bis Ende März neuen Chef vorstellen

Ausblick vorsichtig

09.02.2015 - Frankreich

(dpa-AFX) Der neue Chef ist noch nicht mal bekannt gegeben worden, aber die Messlatte beim Pharmakonzern Sanofi ist bereits gelegt: Umsatz und Gewinn wuchsen im vergangenen Jahr und zahlreiche neue Mittel stehen vor dem Verkaufsstart. Daran wird sich der Neue messen lassen müssen, auch wenn Sanofi vor allem wegen einer Rabattschlacht in den USA vorsorglich nur einen verhaltenen Ausblick aufs laufende Jahr wagt. Nach dem Rauswurf von Chris Viehbacher soll der neue Konzernlenker nun bis Ende des laufenden Quartals präsentiert werden, kündigte Übergangschef Serge Weinberg bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2014 an. An der Börse waren Anleger zufrieden: Sanofi-Papiere lagen am Mittag knapp 1,4 Prozent im Plus.

"Die Suche nach einem neuen CEO ist auf einem guten Weg", verkündete Weinberg. Ob bereits eine Entscheidung gefallen sei, sagte er nicht. Fest steht aber, dass es kein Eigengewächs sein soll. Der neue Unternehmenschef werde von außen kommen, ein ausgewiesener Experte für die Pharmabranche sein und vor allem den US-Markt gut kennen. Und er werde "viel zu tun haben" - vor allem auch mit Blick auf die Konzernstrategie. Die Personalentscheidung müsse nicht zwangsläufig am letzten Tag des laufenden Quartals veröffentlicht werden, sondern könne auch früher fallen.

Dass sich der nächste Sanofi-Chef vor allem in den Vereinigten Staaten gut auskennen soll, hat einen guten Grund: Die USA sind für Sanofi mit Abstand der wichtigste Ländermarkt. Der Konzern, der vor allem mit Diabetes-Mitteln sein Geld verdient, erzielt dort rund ein Drittel seines Umsatzes - und steht vor Herausforderungen. Derzeit kabbeln sich die Franzosen in Amerika bei ihrem wichtigsten Umsatzbringer, dem Insulin Lantus, vor allem mit dem dänischen Konkurrenten Novo Nordisk.

Insbesondere wegen des Preisdrucks dort erwartet Lantus im laufenden Jahr höchstens ein kleines Plus beim bereinigten Gewinn je Aktie. Lantus ist für Sanofi mit Abstand das wichtigste Medikament und macht etwa ein Sechstel des Gesamtumsatzes aus.

Im Frühjahr 2015 läuft das Patent für Lantus aus. Zwar dürfte es noch ein wenig dauern bis Nachahmer-Medikamente auf den Markt kommen, aber mehrere Präparate sind bereits in Vorbereitung. Sanofi hofft, mit dem neuen Insulin Toujeo einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Toujeo soll unter anderem dazu führen, dass weniger Patienten einen Zuckerschock erleiden. Die Zulassung wird im ersten Halbjahr 2015 erwartet.

Mit dem Cholesterinsenker Praluent steht neben weiteren Medikamenten außerdem ein weiterer möglicher Blockbuster in den Startlöchern. Hohe Ausgaben für die Einführung neuer Medikamente seien auch ein Grund für die vorsichtige Prognose für 2015, sagte Sanofi-Übergangschef Weinberg.

Im abgelaufenen Jahr gab es beim Gewinn einen deutlichen Zuwachs: Der Überschuss lag 2014 mit rund 4,4 Milliarden Euro sogar um knapp ein Fünftel höher als im Vorjahr. Dabei kamen Sanofi aber vor allem Bewertungseffekte zugute, die für das Unternehmen nicht zahlungswirksam sind. Bereinigt um solche Effekte wuchs der Gewinn um 2,4 Prozent. Als Dividende will Sanofi seinen Aktionären 2,85 Euro zahlen.

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