Pharmabranche sucht weiter nach Übernahmezielen

22.01.2015 - Deutschland

(dpa-AFX) Nach einem Rekordwert bei Übernahmen in der Pharmabranche 2014 rechnet das Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY (früher Ernst & Young) auch im laufenden Jahr mit einer Fusionswelle. Der Wert der M&A-Transaktionen von insgesamt 223 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr könnte 2015 sogar noch überschritten werden, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Die prall gefüllten Kassen der Pharmaunternehmen seien dafür eine gute Voraussetzung. Während 2014 vor allem Spezialpharmafirmen auf Übernahme-Tour gingen, hielten sich die großen Pharmakonzerne mit Zukäufen zurück.

"Die Pharmakonzerne waren 2014 verhältnismäßig vorsichtig unterwegs - doch es ist zu erwarten, dass sich das ändert", sagte Gerd Stürz von EY. Um mit dem Gesamtmarkt Schritt zu halten, müssten die Unternehmen schneller wachsen als derzeit. Die nötigen Wachstumsraten seien fast nur mit Hilfe von Akquisitionen zu erreichen. Durch Zukäufe ließen sich zudem mögliche Risiken bei Forschung und Entwicklung sowie bei der Einführung neuer Produkte absichern.

"Die derzeitige Situation ist aber auch eine gute Gelegenheit, um sein Portfolio zu bereinigen und einzelne Sparten zu verkaufen", betonte Stürz. Die Marktkapitalisierung steige und damit die Chancen, Unternehmensteile zu guten Preisen abzustoßen. Pharmakonzerne würden weiterhin versuchen, sich neu aufzustellen, indem sie Randbereiche abstoßen würden und Kernkompetenzen durch Zukäufe stärkten.

2014 stand der Generikahersteller Actavis mit den beiden größten Übernahmen in der Pharmabranche im Fokus. Der Konzern mit Sitz in den USA und Irland verleibte sich nach einem langen Ringen den Botox-Hersteller Allergan für 66 Milliarden Dollar ein und kaufte den Konkurrenten Forest Laboratories für 23,3 Milliarden Dollar.

Aber auch deutsche Pharmakonzerne schlugen mit milliardenschweren Deals zu. Bayer erwarb von dem US-Konkurrenten Merck & Co das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln für 14,2 Milliarden Dollar. Die amerikanische Merck wiederum übernahm die Cubist Pharmaceuticals und legte dafür 9,5 Milliarden Dollar auf den Tisch.

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