Biomarker zeigt Nierenschaden an

Mit Hilfe einer Nukleinsäure kann bei akutem Nierenversagen die Überlebenswahrscheinlichkeit besser prognostiziert werden

30.10.2014 - Deutschland

Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten auf Intensivstationen versagt die Nierenfunktion. Und nur weniger als die Hälfte dieser vom akuten Nierenversagen Betroffenen überleben es – trotz der Ersatztherapie Dialyse. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun einen neuen Biomarker gefunden, der bereits bei Eintritt des akuten Nierenversagens eine verbesserte Auskunft darüber geben kann, ob der Patient dieses überlebt oder nicht. Es handelt sich um eine ‚long non-coding RNA‘ – eine Ribonukleinsäure, die im Blut vorkommt. Die Wissenschaftler haben sie TapSAKI (Transcript predicting Survival in acute kidney injury) genannt. Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Clinical Chemistry.

„Bei Patienten, deren Blut hohe Konzentrationen TapSAKI enthält, war die Niere stärker geschädigt. Nur sehr wenige von ihnen lebten trotz Dialyse noch weitere vier Wochen. Die Konzentration von TapSAKI vor Beginn der Nierenersatztherapie kann so Auskunft darüber geben, wie wahrscheinlich das Überleben des Patienten ist“, sagt Privatdozent Dr. Johan Lorenzen. Der Erstautor des Artikels hat für diese Arbeit Blutproben von rund 120 Patienten untersucht. „In drei bis fünf Jahren könnte dieser Biomarker in der Klinik einsetzbar sein. Eventuell hat er eine wichtige Funktion in der Niere. So besteht die Möglichkeit, dass sein Ausschalten oder Anhäufen der Therapie dient. Das müssen weitere Studien zeigen“, prognostiziert Professor Thum.

PD Dr. Johan Lorenzen forscht im von Professor Dr. Dr. Thomas Thum geleiteten MHH-Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien. Es ist an der MHH unter anderem in den Exzellenzcluster REBIRTH und das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum Transplantation (IFB-Tx) eingebunden. Das Team um PD Dr. Lorenzen führte die Arbeit gemeinsam mit Forschern der MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen sowie mit einem internationalen Wissenschaftlerteam durch.

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