Neuer Impfstoff gegen HPV-Infektionen vor der Tür

06.10.2014 - Österreich

Neun Subtypen der Humanen Papillomviren sind verantwortlich für 85 Prozent der Krebsvorstufen am Gebärmutterhals. Ein neuer Impfstoff, der an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien erprobt wird, könnte diesen Erkrankungen nun vorbeugen. Er ist breiter wirksam als derzeit verfügbare Impfstoffe und zielt genau auf diese neun gefährlichen Subtypen.

Humane Papillomviren (HPV) infizieren Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute und können ein tumorartiges Wachstum verursachen. Einige dieser Viren entwickeln auch bösartige Tumore, besonders den Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Aber auch Männer können durch HPV-Infektionen an Krebs erkranken. Mittlerweile wurden über hundert HPV-Untertypen identifiziert.

„Wir haben untersucht, welchen Anteil diese 9 HPV-Typen an den unmittelbaren Vorstufen zum Gebärmutterhalskrebs haben, erzählt Elmar Joura von der Universitätsklinik für Gynäkologie derMedUni Wien. „Bei Mehrfachinfektionen, die etwa 30% ausmachen, haben wir untersucht, welchen Stämmen die Erkrankung zuzuordnen ist. Etwa 85 Prozent der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen werden von diesen neun Subtypen ausgelöst.

“Die hohe Wirksamkeit dieses Impfstoffes wurde bereits in einer klinischen Phase-III-Studie, in der die MedUni Wien ein wichtiges Studienzentrum war, nachgewiesen.

Wenn Impfprogramme mit so einem Impfstoff flächendeckend durchgeführt werden, kann die Mehrheit der Infektionen, die notwendigen Operationen und in Folge die Entstehung von Krebs verhindert werden. Auch die bereits zugelassenen und derzeit eingesetzten Impfstoffe haben eine gute Wirksamkeit. „Trotz der hohen Wirksamkeit und Verträglichkeit der HPV-Impfstoffe ist die Durchimpfungsrate in Österreich noch bei weitem nicht ausreichend“, erklärt Elmar Joura. Die Implementierung der HPV-Impfung ins Kinderimpfprogramm im heurigen Jahr und der Beginn der kostenlosen Schulimpfaktion mit Beginn dieses Schuljahres soll hier eine Änderung herbeiführen.

In dieser Studie wurden Daten von 12.514 Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren untersucht. Die Ergebnisse wurden soeben im amerikanischen Journal Cancer, Epidemiology Biomarkers and Prevention veröffentlicht.

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