Was man bisher nur aus der
Kardiologie kannte, das Weiten von Herzgefäßen mit einem Ballon-Katheter, übertragen die Wirbelsäulenspezialisten am Grönemeyer-Institut für MikroTherapie in Bochum seit neuestem auf die Wirbelsäule. Bei der Ballon-Kyphoplastie werden zwei Ballons in den Wirbelkörper platziert und vorsichtig unter
Druck mit Flüssigkeit aufgeblasen. Dadurch hebt sich die eingebrochene Wirbelkörperendplatte, und es entsteht ein Hohlraum, der anschließend mit speziellem Knochenzement aufgefüllt wird. Im Computertomographen und unter zusätzlicher Röntgenkontrolle wird der Vorgang genauestens gesteuert, um Komplikationen zu vermeiden. Der Patient ist dabei hellwach, die Behandlungsregion nur örtlich betäubt.
"Eine Reihe unserer Patienten haben bereits seit vielen Wochen stärkste
Schmerzen, und einige sitzen im Rollstuhl. Es ist schön zu sehen, dass viele sich kurze Zeit nach der Behandlung wieder ohne Hilfe bewegen können", erklärt Prof. Dietrich Grönemeyer. Der Inhaber des Lehrstuhls für
Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke hat seit Jahren Erfahrung mit der Behandlung von Osteoporose- und Tumor- Patienten. "Die zusammenge-brochenen Wirbelkörper verursachen starke Rückenschmerzen. Schmerzmittel, Osteoporosemedikamente, Korsetts und Physiotherapie können die Schmerzen der Patienten nicht beherrschen, so dass häufig eine teure stationäre Behandlung erforderlich ist. Die Patienten werden zunehmend unbeweglich, was sich besonders bei der
Osteoporose schlecht auf den Krankheitsverlauf auswirkt."
Bisher hatte man am Grönemeyer-Institut für MikroTherapie in Bochum den Patienten schon mit der sog. "Vertebroplastie" geholfen. Dabei wurde der Wirbelkörper durch den
Zement stabilisiert und der Schmerz gelindert, die ursprüngliche Höhe des zusammengefallenen Wirbelkörpers konnte jedoch nicht wiederhergestellt werden. Mit der neuen "Ballon-Kyphoplastie" ist dieses Verfahren nun erweitert worden. "Die neue Technik ermöglicht eine Wiederaufrichtung eines gebrochenen Wirbelkörpers ambulant in örtlicher Betäubung ohne große, risikoreiche Operation. Patienten mit einer bestehenden Querschnittslähmung kann aber nach wie vor nicht geholfen werden", betont Professor Grönemeyer.
Weitere Informationen: Grönemeyer-Institut für MikroTherapie, 0234/9780-113