Gentherapie soll Herzschrittmacher ersetzen

13.09.2002
London (dpa) - Gentechnisch veränderte Herzmuskelzellen könnten künftig elektronische Herzschrittmacher ersetzen. US-Forscher haben bei Meerschweinchen normale Herzzellen mit einer Gentherapie in so genannte Schrittmacherzellen umgewandelt. Ihre Ergebnisse stellen Eduardo Marbán und Kollegen von der Johns Hopkins University in Baltimore (US-Staat Maryland) im britischen Fachjournal «Nature» (BD. 419, S. 132) vom Donnerstag vor. Ließe sich die Methode auch bei Menschen anwenden, könnten manche Herzpatienten möglicherweise einmal auf einen elektronischen Schrittmacher verzichten, schreiben sie. Schrittmacherzellen sorgen durch einen elektrischen Impuls für den Herzschlag und halten so die Blutzirkulation aufrecht. Bei Embryonen besitzen noch alle Herzmuskelzellen diese Fähigkeit. Erst mit der Zeit bilden sich Knotenpunkte von Schrittmachern heraus, während andere Zellen diese Fähigkeit nicht mehr besitzen. Die Forscher vermuteten, dass die Schrittmacher-Funktion in den erwachsenen Muskelzellen nur unterdrückt wird. Das Team fügte daher den normalen Herzzellen ausgewachsener Hamster ein Gen hinzu, mit dem sie einen so genannten Ionenkanal veränderten. Dieser Kanal ist in normalen Herzmuskelzellen für den Einstrom elektrisch geladener Kaliumionen zuständig und kommt in Schrittmacherzellen kaum vor. Durch den veränderten Kalium-Austausch entstand eine elektrische Spannung, die normale Herzzellen in Schrittmacher verwandelte. Die veränderten Muskelzellen führten bei 40 Prozent der Versuchstiere unabhängig von den vorhandenen Schrittmacherzellen zu einem beschleunigten Herzschlag. Bei den übrigen behielt der Herzschlag seinen normalen Rhythmus bei.

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