Körpereigener Schutzmechanismus gegen Atherosklerose entdeckt
Mit speziellen Antikörpern, die sich zielsicher an BAFF binden, kann das Molekül unschädlich gemacht werden. Diese Antikörper haben Wissenschaftler des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Medizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der University of Cambridge auf ihre Wirkung in der Entstehung von Atherosklerose in Mäusen getestet – mit überraschendem Ergebnis: Anstatt wie erwartet die Bildung der gefürchteten „Plaques“ in den Arterienwänden der Mäuse zu reduzieren, wurden diese Einlagerungen größer.
„Wir konnten eindeutig zeigen, dass die B2-Lymphozyten durch die Anti-BAFF-Antikörper nicht mehr überleben konnten und effizient eliminiert wurden“, beschreibt Letztautor Christoph Binder, Gruppenleiter am CeMM und Professor für Atheroskleroseforschung an der MedUni Wien, die Ergebnisse der Studie. „Zu unserer Überraschung haben sich jedoch die Plaques dadurch sogar vergrößert, was auf eine bisher völlig unbekannte Rolle des BAFF-Moleküls hindeutete. In weiteren Experimenten gelang es uns dann, dieses Phänomen zu erklären“.
Die Forscher fanden heraus, dass BAFF auch eine entzündungshemmende Wirkung hat, die sich positiv auf die Plaque-Bildung und das Atherosklerose-Risiko auswirkt. Bei diesem Mechanismus bindet BAFF an einen alternativen Rezeptor (TACI) auf anderen Immunzellen. Und es konnte gezeigt werden, dass BAFF in diesen Zellen einen entzündungshemmenden Prozess in Gang setzt. Dieses Ergebnis könnte bedeutende Implikationen für die Atheroskleroseforschung und -vorbeugung haben: Es gibt zum Beispiel Menschen mit Mutationen in dem Gen für TACI und diese könnten ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose und in Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen.
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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