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Windel



Die Windel ist ein körpernah eingesetzter Saugkörper zur Aufnahme von Urin und/oder Kot. Windeln gibt es in allen Größen und sie können daher von Menschen jeden Alters verwendet werden. Die häufigsten Anwender sind allerdings Säuglinge und Kleinkinder, da ihre Fähigkeit zur eigenständigen Kontrolle der Ausscheidungen noch nicht vollständig entwickelt ist. Weiterhin werden diese Produkte in der Altenpflege eingesetzt, da hier häufig eine Schwächung der Bindegewebsmuskulatur oder eine psychische Leistungsschwäche vorliegt und es daher zur Inkontinenz kommt. Aber auch jüngere Menschen können z.B. durch Krankheiten, Unfälle mit Wirbelsäulenverletzungen oder, bei Frauen, durch eine Schwangerschaft inkontinent werden. Manche Personen verwenden Windeln auch ohne eine körperliche Notwendigkeit, es sind so genannte Windelfetischisten.

   

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Seit dem späten 19. Jahrhundert wurden Gummihosen und Stoffwindeln sowohl bei den Babys als auch bei betroffenen Erwachsenen verwendet. Zu Beginn bestanden die Gummihosen noch aus einem gummierten Stoff, wurden aber nach und nach in den 50er Jahren durch Plastik-Windelhosen ersetzt. Die bekanntesten Vertreter dieser "Gummihosen" waren die Mölny Schwedenhosen für Babys und Kleinkinder und die Septa Schwedenhosen für größere Kinder und Erwachsene. Diese Wickelmethode wurde durch die Einführung der Höschenwindeln, sei es für Babys oder für Erwachsene, immer mehr verdrängt.

Erfunden wurden die Höschenwindeln schon Anfang der 1950er Jahre von der US-Amerikanerin Marion Donovan. Nachdem Donovan ihre Erfindung mehreren Papierfabriken erfolglos angeboten hatte, erkannte 1956 der US-Amerikaner Victor Mills die Bedeutung dieser Erfindung, da er zu dieser Zeit gerade Großvater wurde und keine Lust hatte, seinen Enkel umständlich zu wickeln. Er suchte nach einer Lösung ohne Baumwollwindeln und Gummihosen. Mills arbeitete bei Procter & Gamble und erhielt 1957 den Auftrag, sich für die Papiersparte neue Produkte auszudenken. So beauftragte er seine besten Mitarbeiter, eine Höschenwindel zu entwickeln. Nach ersten Produktions- und Anlaufschwierigkeiten kam 1961 die erste Höschenwindel unter dem Produktnamen Pampers (englisch "to pamper" bedeutet soviel wie "verwöhnen", "verhätscheln" oder "verzärteln") auf den amerikanischen Markt. In Deutschland setzte sich die Höschenwindel jedoch erst ab 1973 durch.

Die Höschenwindeln für Erwachsene, auch Inkontinenzslips genannt, kamen bei uns erst etwa 1978 auf den Markt und wurden unter dem Namen Moltexal Großanwindel vertrieben. Es war im Prinzip eine Betteinlage mit mehreren Vlieslagen und einer grauen Folie. Sie war ähnlich gefaltet wie eine Höschenwindel. Verschlossen wurde sie mit jeweils einem breiten Klebestreifen an jeder Seite. Den Komfort von elastischen Beinabschlüssen gab es damals noch nicht, die Windel war sehr dünn, die Saugkapazität war im Vergleich zu den heutigen Windeln schlecht, auch von Auslaufsicherheit konnte noch keine Rede sein.

Die ersten Höschenwindeln für Erwachsene, die einen für damalige Verhältnisse brauchbaren Rücknässeschutz boten, waren von der Firma Procter & Gamble und wurden unter dem Namen Attends vertrieben. Die Attends hatten innen eine Plastikfolie mit trichterförmigen Löchern, die sich als Rücknässeschutz bei Belastung schlossen. Mit der Weiterentwicklung der Höschenwindeln für Babys wurde auch die Qualität der Erwachsenenwindeln besser. Dass Windeln um mehr als die Hälfte dünner und leichter wurden, von über 220 Gramm Anfang der 80er Jahre auf heute nur noch etwa 100 Gramm, ist ein Verdienst der Superabsorber. Etwa 1987 wurde der Superabsorber bei den Höschenwindeln für Babys eingeführt und einige Jahre später auch in den Erwachsenenwindeln. Trotz Gewichtsreduktion wurde die Windel immer saugfähiger. Eine Windel enthält etwa 25 Gramm Superabsorber.

Inspiriert durch die immer mehr auf den Markt drängenden unterschiedlichen Höschenwindeln für Babys machte auch die Entwicklung bei den Höschenwindeln für Erwachsene weitere Fortschritte. So wird heute eine Vielzahl von unterschiedlichen Inkontinenzprodukten angeboten, passend zur jeweiligen Inkontinenzform und den persönlichen Anforderungen des Trägers. Das neuste Produkt auf dem Inkontinenzsektor sind die Trainingshosen oder auch "Pants", "Pullons", oder in der Schweiz "Trainers" genannt. Auch Produkte mit textilähnlicher Außenfolie drängen immer mehr auf den Markt. Dagegen haben sich die Eigenschaften oder das Aussehen der Vorlagen und Einlagen kaum geändert, mit Ausnahme der Absorptionseigenschaften der Produkte.

Mit der Einführung der Höschenwindeln, die immer stärker den Markt bei der Baby- und Inkontinenzversorgung beherrschten, ging die Entwicklung der Mehrwegprodukte stetig bergab. Zwar sind die heutigen Mehrwegwindeln vom Schnitt her gesehen mit den modernen Höschenwindeln vergleichbar, aber in punkto Saugfähigkeit und Rücknässung können sie nicht mithalten. Das große Manko der Mehrwegprodukte ist das Fehlen des Superabsorbers, der aus den Höschenwindeln nicht mehr wegzudenken ist. Erst in den letzten Jahren, angespornt durch das umweltfreundliche Denken einiger Eltern und Anwender der Inkontinenzprodukte, wird von den Herstellern zunehmend wieder mehr Energie in die Entwicklung der Mehrwegprodukte gesteckt. So wurde von einem großen Chemieunternehmen eine Kunstfaser im Prototyp entwickelt, welche die Eigenschaften eines Superabsorbers hat und die aufgenommene Flüssigkeit auch sicher speichern kann. Die Entwicklung dieser Kunstfasern geht aber eher schleppend vorwärts, da die Nachfrage an solchen Fasern zur Zeit noch sehr gering ist.

Aufbau

Bei den Windeln wird zwischen Einweg- und Mehrwegwindeln unterschieden, wobei einige Merkmale bei beiden Produkten gleich sind. Die größten Unterschiede im Aufbau finden sich im Saugkörper und bei der Fixierung am Körper.

Einwegwindeln

 Die Einwegwindeln bestehen aus einem Saugkern aus Zellstoffmaterial, der mit Superabsorber angereichert sein kann und von einem Vlies aus Polyester, seltener auch Zellstoff umhüllt ist. Als Vlies- oder Flockenwindeln wird eine einfache Form der Einwegwindeln bezeichnet, die zusätzlich eine Windelhose in Form einer Schwedenhose bzw. einer Schlupfhose oder eine Wickelfolie als Wäscheschutz erfordern, in die sie eingelegt werden.

Bei Einwegwindeln in Slipform wird der Saugkern nach außen durch eine wasserundurchlässige Folie abgedichtet, auf der sich Klebe- oder Klettstreifen zur Fixierung befinden. Für diese Form der Einwegwindeln hat sich der Begriff Höschenwindeln eingebürgert, da sie Windel und Windelhose kombinieren. Außerdem werden heute Einwegwindeln angeboten, die sich wie Unterhosen an- und ausziehen lassen. Diese sind unter den Begriffen wie Easy-up, Pullons, Pants oder Trainers bekannt und werden von praktisch allen Herstellern sowohl im Bereich der Kinder- als auch der Erwachsenenwindeln angeboten.

Aber nicht nur Einwegwindeln werden für die Inkontinenzversorgung von Erwachsenen eingesetzt, hier kommen je nach Ausprägung der Inkontinenz auch "kleinere" Produkte wie etwa Vorlagen und Einlagen zum Einsatz. Ihr Saugkern ist genauso aufgebaut wie bei den Höschenwindeln, nur dass sie nicht zugeklebt werden können. Die kleinsten Produkte zur Inkontinenzversorgung sind nicht viel größer als Monatsbinden für Frauen, nehmen aber deutlich mehr Flüssigkeit auf und werden wie die Monatsbinden einfach in den Slip bzw. die Unterhose geklebt. Die noch größeren Produkte können nur in Verbindung mit Netzhosen, Fixierhosen oder gelegentlich mit Gummihosen verwendet werden, da sie mit zunehmender Flüssigkeitsaufnahme immer schwerer werden und daher entsprechend fixiert werden müssen.

Eine besondere Form der Einlagen ist für Männer in Form eines sogenannten Tropfenfängers erhältlich. Sie bestehen aus einer gefalteten Einlage, die seitlich verschlossen wurde. In die so entstandene Tasche wird der Penis eingelegt und fängt die Tropfen auf. Befestigt wird der Tropfenfänger in der Unterhose mithilfe einer Klebefläche. Diese Tropfenfänger werden vor allem von Männern verwendet, die nach einer Prostataoperation eine leichte Belastungsinkontinenz aufweisen.

Mehrwegwindeln

Mehrwegwindeln sind waschbar und werden in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Die klassischen Stoffwindeln aus Mull- oder Moltontüchern, die mittels Faltung, Knotung oder Sicherheitsnadeln zusammen mit Windelhosen (Gummihosen) fixiert werden, sind seit der Einführung der Einwegwindeln fast verschwunden. Die "traditionellen" Windeln sind von modernen Systemen mit Klettverschluss oder Druckknöpfen abgelöst worden und entsprechen größtenteils in der Handhabung den Einwegwindeln. Die modernen Mehrwegsysteme werden sowohl für Säuglinge und Kleinkinder als auch für Erwachsene in den unterschiedlichsten Variationen angeboten.

Moderne Mehrweg-Höschenwindeln (All-in-One-Windeln) unterscheiden sich im technischen Aufbau kaum von den Einwegprodukten, sind aber aufgrund des fehlenden Superabsorbers im Vergleich zu den Einweg-Höschenwindeln deutlich dicker. So besitzen die meisten Modelle auch eine wasserundurchlässige Außenschicht, die häufig aus einer wasserdampfdurchlässigen Kunstfaser besteht, sowie mehreren Lagen von hoch saugfähigen Stoffen. Die Innenseite der Mehrweg-Höschenwindeln besteht oft aus einem Frotee- oder Baumwollstoff mit einer weichen Oberfläche, welche die Feuchtigkeit schnell aufnimmt und in den Saugkern leitet. Das Hauptmanko dieser Mehrwegsysteme war die zuverlässige Speicherung der Flüssigkeit, was durch das Fehlen des Superabsorbers ein Problem darstellen kann, allerdings durch die Weiterentwicklung der Wickelsysteme nicht mehr unbedingt gegeben ist.

Da nicht alle Mehrwegsysteme einen Wäscheschutz in Form einer wasserundurchlässigen Außenschicht besitzen, muss in diesem Fall eine Schutzhose ("Microfaserhose") darüber getragen werden.

Umweltaspekte

In den USA bereits seit etwa 1940 verbreitet sind Windeldienste, welche die benutzten Windeln zum Waschen abholen und im Tausch frische Windeln aus Baumwolle liefern. Seit 1990 gibt es Windeldienste auch in Deutschland. Die ökologische Vorteilhaftigkeit von Höschenwindeln / Einwegwindeln gegen Mehrwegwindeln ist umstritten, da die jeweilige Ökobilanz stark von den technischen Details, z.B. der eigenen Waschmaschine, abhängt: Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Auslastungsgrad und Waschmittel.

Anwender

Babywindeln werden bei Säuglingen und Kleinkindern verwendet, da sie den Zeitpunkt ihrer Ausscheidungen noch nicht bewusst steuern können und sich diese Fähigkeit erst im Laufe der ersten Lebensjahre entwickelt. In Form von Vorlagen, Einlagen oder Inkontinenzslips werden Windeln auch von älteren Kindern oder bei Erwachsenen eingesetzt, die aufgrund einer Störung im Organ- oder Nervensystem oder durch eine psychische Ursache keine ausreichende Kontrolle über ihre Schließmuskeln besitzen. Ebenso können bestimmte Medikamente und hier vor allem einige Psychopharmaka eine Inkontinenz auslösen bzw. noch weiter verstärken, die dann den Einsatz von Windeln notwendig machen, mehr dazu siehe auch unter dem Thema Inkontinenz.

Auch Personen, die nicht auf Grund einer medizinischen Notwendigkeit auf Windeln angewiesen sind, verwenden diese Produkte aber gelegentlich trotzdem. Zu diesem Personenkreis zählen Leute, die wegen ihrer beruflichen Situation nicht so ohne weiteres eine Toilette aufsuchen können wie z.B. Astronauten beim Weltraumspaziergang, Berufs-Tiefseetaucher, Piloten in Flugzeugen ohne Toilette auf Langstreckenflügen. Einige Menschen tragen auch Windeln aus reiner Bequemlichkeit, um z.B. bei Veranstaltungen nicht den Ort des Geschehens für den Toilettenbesuch verlassen zu müssen oder weil sie sich vor fremden Toiletten ekeln. Zu erwähnen ist hier auch, dass zukünftige Weltraumtouristen des privaten Skye One Projektes wohl für die dauer des Fluges auch Windeln tragen müssen -- an Bord ist schlichtweg kein Platz für Toiletten.

Darüber hinaus werden besonders Höschenwindeln für Erwachsene auch von sog. Windelfetischisten getragen. Sie verwenden diese Windeln in der Regel nicht aus medizinischen Gründen, sondern nur zum Vergnügen oder zur sexuellen Stimulation.

Windeln werden aber nicht nur von Menschen jeden Alters verwendet, auch Tiere, welche ihre Blase und ihren Darm kontrollieren können wie z.B. Hunde und einige Affenarten werden gelegentlich bei Erkrankungen oder aus Vorsicht mit Windeln bzw. Höschenwindeln versorgt.

Wickeltechniken

Windeln welcher Bauart auch immer werden im Intimbereich angelegt und wie eine normale Unterhose getragen. Generell unterscheidet sich die Anlegetechnik bei Säuglingen und Kleinkindern nur wenig von der Anlegetechnik bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die Wickeltechnik bzw. das Anlegen der Windeln hängt von der Bauart und dem Anwender ab, sie hat sich mit der Einführung der Höschenwindeln aber sehr gewandelt, da sie im Vergleich zu Stoffwindeln sehr einfach zu handhaben sind.

Bei Stoffwindeln gibt es eine ganze Reihe von Wickeltechniken, die auch von der Art der verwendeten Stoffwindel abhängen. Es gibt sie in drei Bauarten, die Windeln, welche quadratisch oder rechteckig zugeschnittenen sind, die Stoffwindeln (Bindewindeln), welche bereits eine anatomische Form mit Beinausschnitt aufweisen und die All-in-One-Windeln, welche in ihrem Aufbau den Höschenwindeln entsprechen. Da die meisten Stoffwindeln außer den meisten All-in-One-Windeln keinen Wäscheschutz haben, werden sie zusammen mit Gummihosen verwendet, die sowohl zum Knöpfen als auch zum Schlupfen angeboten werden.

Hautpflege

Der Hautpflege kommt bei den Windelträgern eine besondere Bedeutung zu. In der Säuglingspflege ist es üblich, die Haut bei jedem Windelwechsel zu reinigen damit die Säuglinge und Kleinkinder keine Hautrötungen oder gar Windeldermatitis bekommen.

Auch die Haut von inkontinenten Personen wird durch den ständigen Kontakt mit Urin und auch Stuhl erheblich belastet, was aber oft weniger häufig Berücksichtigung bei den Betroffenen selbst findet. Die Folge davon können häufig Hautreizungen sein, die bis hin zu Hauterkrankungen wie Windeldermatitis oder Dekubitus gehen. In besonderem Maße ist die Haut von älteren Patienten betroffen, da sie sich nicht mehr so schnell regenerieren kann. Daher wird bei der Betreuung von inkontinenten Menschen einer sorgfältigen Hautpflege besondere Bedeutung beigemessen. Um Hautreizungen oder gar Hauterkrankungen bei den Betroffenen vorzubeugen, kommt neben einem regelmäßigen Wechsel der Inkontinenzhilfsmittel vor allem der sorgfältigen Reinigung und Pflege der Haut eine besondere Bedeutung zu. Dabei sollten nur Reinigungs- und Pflegeprodukte eingesetzt werden, die pH-neutral sind und daher den Säureschutzmantel der Haut nicht zusätzlich angreifen. Es gibt speziell für die Hautreinigung bei inkontinenten Menschen entwickelte Produkte.

Moderne Produkte sind alkalifreie und hautneutrale Seifen oder Waschlotionen, die rückfettende Substanzen enthalten und so das Austrocknen der Haut verhindern. Bei einer Stuhlinkontinenz, hat sich zur Reinigung und zum Ablösen der Stuhlreste ein Reinigungsschaum bewährt. Dieser Schaum ist in der Lage, selbst stark verschmutzte Hautpartien schnell und schonend zu reinigen. Nachdem die Haut im Genital- und Analbereich gereinigt und gut abgetrocknet wurde, sollte sie mit speziellen Hautschutzprodukten eingecremt werden, um sie vor äußeren Einflüssen zu bewahren. Weniger gut geeignet sind Melkfett oder Vaseline, welche früher häufig eingesetzt wurden.

Nach Möglichkeit sollte nicht sofort nach dem Reinigen ein frisches Inkontinenzhilfsmittel angelegt werden, damit etwas Frischluft an die Haut kommen kann. Das fördert die Regeneration der Haut und beugt auch Windeldermatitis vor. Der Patient kann dabei je nach Inkontinenzart auch für eine gewisse Zeit auf einer saugfähigen Krankenunterlage sitzen.

Mobile Patienten können die Haut auch mit Feuchttüchern beim Wechseln des Inkontinenzhilfsmittels reinigen. Diese Feuchttücher enthalten auch Stoffe, die einen Schutzfilm auf der Haut bilden und so Hautreizungen vorbeugen helfen. Natürlich sollte auch hier nach Möglichkeit mindestens einmal am Tag die Haut mit Wasser und pH-neutralen Pflegemitteln gereinigt werden. Der Vorteil für mobile Menschen liegt darin, dass sie diese Feuchttücher zusammen mit ihren Inkontinenzhilfsmitteln sehr leicht transportieren können und trotzdem auf eine gute Hautreinigung nicht verzichten müssen. Übrigens gibt es auch die Reinigungsschäume in kleinen handlichen Spraydosen, die in fast jede Tasche passen.

Psychische Belastung durch Windeln

Das Tragen von Windeln kann für seinen Anwender durch verschiedene Faktoren zu einer mehr oder weniger starken psychischen Belastung führen, die sich unterschiedlich äußern kann.

Unauffälliges Tragen der Windel

Für Erwachsene, Jugendliche und größere Kinder, die aus medizinischen Gründen dazu gezwungen sind, Windeln zu tragen, kann dies eine erhebliche psychische Belastung darstellen. Es entspricht nicht der gesellschaftlichen Norm, dass Personen, die dem Kleinkindalter entwachsen sind, Windeln tragen; die meisten Menschen reagieren hierauf mehr oder weniger irritiert. Daher sind Personen, die zum Tragen von Windeln gezwungen sind, im Allgemeinen peinlichst darauf bedacht, diese Tatsache vor ihren Mitmenschen zu verbergen und meiden häufig auch den sozialen Kontakt zu anderen Mitmenschen. Bei bettnässenden oder inkontinenten Kindern im Schulalter kann das Tragen von Windeln zu enormen psychischen Belastungen führen, wenn es in der Klasse bekannt wird und Mitschüler das betreffende Kind z.B. mit Begriffen wie "Hosenscheißer, Bettnässer, Windeltante, Baby, ..." hänseln.

Da Windeln erheblich dicker sind als normale Unterwäsche, tragen sie entsprechend auf; dies macht sich vor allem im Gesäßbereich bemerkbar. Enge körperbetonte Kleidung und solche aus dünnem Stoff sollte daher vermieden werden. Weiterhin umschließen Windeln den Unterleib in der Regel relativ weit, häufig bis zum Bauchnabel. Daher kann es vorkommen, dass die Windel aus normalen Hosen und Röcken oben herausschaut - vor allem beim Bücken und Sitzen. Bei kurzen Röcken kann das auch unten der Fall sein. Abhilfe schaffen entsprechend lange Oberteile, lange Unterhemden, Bodys oder das Tragen von Kleidern oder Latzhosen. Wird ein kurzer Rock getragen, sollte eine Strickstrumpfhose darunter angezogen werden, um das Sichtbarwerden der Windel zu vermeiden. Dank des technischen Fortschritts sind aber moderne Einwegwindeln und Vorlagen heute schon relativ dünn geworden, so dass sie kaum noch unter normaler Tageskleidung auffallen.

Der Begriff "Windel"

Viele inkontinente Personen setzen die Bezeichnung "Windel" mit einen körperlichen Defizit gleich, das eigentlich nur Säuglingen und Kleinkindern eingestanden wird. Deswegen ziehen viele inkontinente Personen lieber moderne oder medizinische Bezeichnungen wie etwa Inkontinenzslip, Inkontinenzvorlage, Schutzeinlage oder Binde vor. Erstaunlicherweise haben mehr ältere Personen mit dem Begriff "Windel" ein Problem als jüngere Betroffene, die sich durch diese Bezeichnung gedemütigt fühlen könnten, da sie dem "Windelalter" schon längst entwachsen sind. Es gibt aber auch Personen, die solche Inkontinenzhilfsmittel als das ansehen, was es eigentlich ist, also eine Windel.

Sicherheitsbedürfnis

Eine weitere psychische Belastung ist die ständige Angst, dass die Windel ihren Inhalt nicht komplett aufnehmen und auslaufen könnte, so dass sich dunkle Flecken auf der Kleidung zeigen. Weiterhin wird häufig befürchtet, dass sich die Windel geruchlich bemerkbar macht. Bei modernen Windeln ist die Gefahr des Auslaufens allerdings gering; Voraussetzung ist jedoch, dass das Hilfsmittel optimal an die jeweilige Inkontinenzform angepasst wurde und das Produkt richtig angelegt wird. Auch Geruch tritt zumindest bei Harninkontinenz praktisch nicht mehr auf, da im Absorber heute Stoffe enthalten sind, die Bakterienwachstum – und somit auch die Entstehung von Ammoniak – mehrere Stunden lang unterbinden. Aus Angst vor dem Auslaufen der Windel und der Geruchsbelästigung, besonders bei Stuhlinkontinenz, werden teilweise zusätzlich Plastikhosen, so genannte Gummihosen über die Windel gezogen. Dies mindert zwar die Gefahr, ist jedoch in den meisten Fällen unnötig und macht das Tragen der Windel unkomfortabler und auffälliger. Wenn die Angst entsprechend groß ist, kann das Tragen einer Plastik- bzw. Gummihose aus psychologischen Gründen dennoch sinnvoll sein.

Einwegwindeln besitzen als Wäscheschutz eine Kunststofffolie, die beim Laufen vernehmbar rascheln kann, was ihre Gegenwart vor allem in Umgebungen mit wenigen Nebengeräuschen (zum Beispiel Museen) verraten kann. Vermindert wird das Rascheln durch das Tragen von Windeln in der richtigen Größe sowie durch zusätzliches Tragen eng anliegender Unterwäsche wie Strumpfhosen und/oder Bodys. Allzu enge Unterwäsche kann allerdings das Saugvermögen der Windel erheblich vermindern und dazu führen, dass die Windel schneller ausläuft.

Windeln im Alltag

Trotz verschiedener Maßnahmen sind Personen, die Windeln tragen müssen, in ihrer Lebensqualität mehr oder weniger beeinträchtigt. Auf Sport, bei dem das Umziehen in öffentlichen Umkleiden erfolgt, wird aus Scham zumeist verzichtet, ebenfalls auf das Schwimmen in öffentlichen Frei- und Hallenbädern. Kinder trauen sich oft nicht herumzutoben, da sie befürchten, dass dabei die Windel sichtbar wird, auch Sport- und Schwimmunterricht sowie Klassenfahrten sind häufig ein Problem. Jugendliche und Erwachsene haben es oft erheblich schwerer, einen Partner zu finden, da erstens die eigene Scham die Inkontinenz zuzugeben vorhanden ist und zweitens der Partner oft aus Ekel und/oder Unwissenheit solche Personen ablehnt.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Windel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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