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Wechselwirkung (Pharmazie)



In der Pharmazie kann es durch die Gabe von mehreren Medikamenten zwischen ihnen zu Wechselwirkungen (Fachausdruck: Interaktionen) kommen. Dadurch kann die Wirkung eines Medikaments verstärkt, abgeschwächt oder sogar ganz aufgehoben werden.

"Die schätzungsweise 5000 Medikamentenwechselwirkungen unserer pharmazeutischen Mittel kann kein Arzt im Kopf haben. Zu den am meisten genutzten Ressourcen zählen die sogenannten Fachinformationen oder `Summary of Product Characteristics, in Deutschland abzurufen unter http://www.fachinfo.de. Auszugweise auch in der Roten Liste." (FAZ 4. Januar 2006).

Inhaltsverzeichnis

Gesellschaftliche Bedeutung

Zu arzneimittelbezogenen Problemen in Deutschland, z. B. unerwünschte Wechselwirkungen, wurde folgende Modellrechnung aufgestellt: Anzahl Rezepte pro Jahr: 470 Mio., davon 2% mit Arzneimittel-Problemen: 9,4 Mio., davon 30% potenziell gesundheitsgefährdend: 2,82 Mio., davon 30% mit Krankenhausaufenthalt: 0,846 Mio., davon 30% durch Arzneimitteldokumentation vermeidbar: 253.800, je Fall 7 Tage Krankenhausaufenthalt: 1,78 Mio. Tage, 291 Euro Kosten pro Tag: Mithin 518 Mio. Euro Kosten, die vermeidbar gewesen wären.[1].

Bei Dauertherapie mit Arzneimitteln sind Wechselwirkungen nur in wenigen Fällen von Bedeutung, da meistens nach Wirksamkeit dosiert wird. Überraschungen treten vor allem auf, wenn Arzneimittel neu verordnet werden.

Viele Apotheken bieten die Überprüfung von Wechselwirkungen mit datenbank-gestützten Methoden an. Für brauchbare Ergebnisse ist Voraussetzung, dass alle eingenommenen Medikamente erfasst werden. Bekannte Wechselwirkungen werden für alle Arzneimittel in den Fachinformationen und Zusammenfassungen der Merkmale des Arzneimittels dokumentiert. Diese sind unter anderem auch in diversen Arzneimittelverzeichnisen verzeichnet.

Mechanismen

Es gibt verschiedene mögliche Mechanismen, die zu Wechselwirkungen führen:

  • Pharmakokinetische Interaktion: Ein Arzneimittel beeinflusst die Aufnahme, Verteilung oder Ausscheidung eines anderen.
  • Pharmakodynamische Interaktion: Ein Arzneimittel beeinflusst die selben Zielorgane.

Entsprechend sind unterschiedliche Auswirkungen möglich:

  • schnellerer oder langsamerer Wirkungseintritt (pharmakokinetisch)
  • verkürzte oder verlängerte Wirkung (pharmakokinetisch)
  • verstärkte oder abgeschwächte Wirkung (meistens pharmakodynamisch, kann aber auch kinetisch verursacht sein, wenn zum Beispiel ein Stoff dazu führt, dass ein zweiter in größerem Maß resorbiert wird). Bei Wirkungsverstärkungen kann noch zwischen additiver und überadditiver Verstärkung unterschieden werden
  • gänzlich unerwartete Wirkung (pharmakodynamisch)

Interaktionen zwischen Lebensmitteln und Arzneimitteln

Neben Medikamenten können auch Nahrungs- und Genussmittel mit Arzneimitteln interagieren. Standardbeispiel ist die gegenseitige Wirkungsverstärkung von Alkohol und Beruhigungsmitteln, Rauchen führt zum beschleunigten Abbau vieler Arzneistoffe und damit zu kürzerer Wirkung, schwarzer Tee verringert die Aufnahme vieler Wirkstoffe in den Körper.

Beispiele für Interaktionen von Lebensmitteln mit Arzneimitteln: Nahrungsaufnahme vermindert die Aufnahme vieler Arzneimittel, kann aber bei fettlöslichen Wirkstoffen die Aufnahme verbessern. Grapefruitsaft hemmt den Abbau vieler Arzneistoffe.

Quellen

  1. Elektronischer Arzneimittel-Sicherheits-Check spart Kosten, Der Hausarzt, 20/06, S. 34 nach Kommunikationsplattform im Gesundheitswesen, Mai 2001
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wechselwirkung_(Pharmazie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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