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Tracheotomie



  Die Tracheotomie - griech.: zusammengesetzt aus trachía (der "rauhe Schlauch") und tome (Schnitt); (umgangssprachlich auch Luftröhrenschnitt) - bezeichnet einen chirurgischen Eingriff, bei dem durch die Halsweichteile ein Zugang zur Luftröhre geschaffen wird (Tracheostoma). Indikationen zur Tracheotomie können beispielsweise die Notwendigkeit einer Langzeitbeatmung nach Unfällen oder Operationen, neurologische Erkrankungen mit Störungen des Schluckreflexes, Strahlenbehandlung am Kopf oder Hals oder Kehlkopflähmungen sein. Auch Patienten nach kompletter Entfernung des Kehlkopfes tragen ein Tracheostoma.

Als Luftröhrenschnitt wird umgangssprachlich fälchlicherweise auch eine lebensrettende Maßnahme in der Notfallmedizin, die Koniotomie, verstanden, obwohl dabei die Luftröhre nicht betroffen ist. Diese wird bei einer Verlegung der oberen Atemwege als Mittel der letzten Wahl durchgeführt, um den Patienten vor dem Ersticken zu bewahren.

Inhaltsverzeichnis

Operationsmethoden

Perkutane Punktions- und Dilatationstracheotomie

Hierbei wird die Luftröhre mit einer Hohlnadel von außen punktiert und ein Führungsdraht vorgeschoben. Endoskopisch wird die korrekte Lage des Drahtes in der Trachea kontrolliert und anschließend über den Führungsdraht mit Plastikdilatatoren der Zugang aufgeweitet, bis eine Atemkanüle hineinpasst. Dieses einfache Verfahren wird oft auf Intensivstationen am beatmeten Patienten angewendet, wenn eine künstliche Beatmung von mehr als 3 Wochen erwartet wird, aber die Aussicht besteht, daß nicht dauerhaft eine Atemkanüle getragen werden muß.

Chirurgische Tracheotomie

Bei dieser Methode wird im Operationssaal ein übersichtlicher chirurgischer Zugang zur Luftröhre geschaffen, oft werden hierbei auch Anteile der Schilddrüse durchtrennt und Blutgefäße unterbunden.   Anschließend wird die Luftröhre eröffnet und der Trachealtubus von außen durch die Halsweichteile eingelegt.

Das entstehende Tracheostoma ist größer und stabiler als bei der perkutanen Punktionstracheotomie und erlaubt auch den routinemäßigen Wechsel der Trachealkanüle. Das Tracheostoma ist aber nicht dauerhaft stabil: Wird für längere Zeit kein Tubus eingesetzt, schrumpft es und verschließt sich. Ein Kanülenwechsel ist manchmal schon einige Minuten nach Entfernung der Kanüle nicht mehr möglich. Wenn zu erwarten ist, daß für lange Zeit eine künstliche Atemöffnung getragen werden muß, wird ein "Plastisches Tracheostoma" angelegt. Hierbei wird ein Teil der Trachea fensterflügelartig aufgeklappt und mit der Halshaut fest vernäht. Es entsteht ein stabiler Atemkanal ohne Wundfläche. Der Patient kann die Kanüle gefahrlos selbst wechseln. Ein solches Plastisches Tracheostoma muß, wenn es nicht mehr benötigt wird, meist durch eine erneute Operation verschlossen werden.

Tracheostomie bei Laryngektomie

Nach einer kompletten Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie) wird die unten vom Kehlkopf abgetrennte Luftröhre dauerhaft nach außen verlagert und in die Halshaut eingenäht. Medizinisch korrekt heißt dieser Eingriff Tracheostomie. Da der Kehlkopf entfernt wird, kann der Eingriff nicht rückgängig gemacht werden. Laryngektomierte Menschen haben keine Stimmbänder mehr und müssen eine "Ersatzsprache" lernen: während der Kehlkopfoperation wird eine Stimmprothese zwischen Luftröhre und Speiseröhre eingesetzt.

Vorteile der Tracheotomie

  • Bei Langzeitbeatmung ist die Gefahr der Schädigung von Stimmbändern und Luftröhre minimiert.
  • Durch das Ausschalten der oberen Atemwege und der dadurch resultierenden Verringerung des "Atemtotraumes" wird das Atmen für den Patienten leichter.

Nachteile der Tracheotomie

Nach einer Tracheotomie strömt die Luft nicht mehr durch die oberen Atemwege, sondern direkt in die Trachea und die Lunge.

  • Die Atemluft wird nicht mehr in der Nase befeuchtet und erreicht nicht mehr die Riechnerven, d.h. tracheotomierte Menschen können nicht mehr riechen und daher auch nur noch eingeschränkt schmecken.
  • Die Luft strömt beim Ausatmen nicht mehr durch den Kehlkopf. Deshalb können tracheotomierte Menschen nur eine Stimme bilden, wenn sie eine spezielle Sprechkanüle tragen.
  • Die Reinigungsfunktion der oberen Atemwege ist ausgeschaltet.
  • Erhöhte Sekretbildung durch Reizung der Trachea (Fremdkörperreiz durch die Kanüle).


Atemkanülen

  Nach einer Tracheotomie werden dem Patienten Atemkanülen (Trachealkanülen) eingesetzt, die das Tracheostoma offenhalten und wenn nötig durch einen aufblasbaren "Block" oder "Cuff" eine Beatmung ermöglichen und verhindern, daß Rachensekret nach unten in die Lunge gelangen kann. Spezielle Formen der Atemkanülen erlauben auch durch Öffnungen im Kanülenrohr und Sprechventile die Stimmbildung. Kanülen werden aus Kunststoff (Polyvinylchlorid, PVC) oder Metall (Silber oder Neusilber) hergestellt. Der Vorteil der Metallkanülen ist, daß sie bei gleichem Außendurchmesser einen größerern Innendurchmesser haben und sich wenigter schnell mit Sekret zusetzen. Innenkanülen erlauben eine Reinigung, ohne gleich die gesamte Kanüle wechseln zu müssen. Das Bild zeigt eine PVC-Kanüle der Größe 8 (88 mm Länge und 11 mm Außendurchmesser) mit Blockmanschette und Innenkanüle. Der Führungsstab dient dem leichteten Einführen.


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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Tracheotomie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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