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Kernverschiebung



Als Kernverschiebung bezeichnet man eine Veränderung im Differentialblutbild hinsichtlich der Anteile verschiedener Entwicklungsstadien der neutrophilen Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie kann in Richtung unreifer neutrophiler Granulozyten ("Linksverschiebung") oder reifer ("Rechtsverschiebung") auftreten.

Im Fall einer Entzündung reagiert der Organismus mit einer Erhöhung der Leukozytenzahl (Leukozytose) insgesamt sowie der Zahl der Neutrophilen (Neutrophilie). In den ersten sechs bis elf Stunden erfolgt dies durch erhöhte Freisetzung dieser Zellen aus dem Knochenmark, der Bildungsstätte der Leukozyten. Nach zwei bis drei Tagen findet dann eine verstärkte Bildung von Neutrophilen im Knochenmark statt.

Linksverschiebung

    Als „Linksverschiebung“ bezeichnet man das vermehrte Auftreten von unreifen Neutrophilen. Dabei treten neben den ausgereiften (sog. segmentkernige Neutrophile) Vorstufen der Leukopoese wie stabkernige Neutrophile, Metamyelozyten oder Myelozyten auf. Dies geschieht durch überstürzte Freisetzung dieser noch unreifen Zellen infolge eines hohen Verbrauchs. Man unterscheidet zwei Formen der Linksverschiebung:

  • Bei der regenerativen Linksverschiebung ist die Anzahl der stabförmigen (unreifen) geringer als die der segmentkernigen, die Gesamtzahl an Neutrophilen erhöht.
  • Bei der degenerativen Linksverschiebung ist die Zahl der unreifen Zellen höher, die Neutrophilengesamtzahl verringert (Neutropenie) oder normal.

Eine Linksverschiebung ohne Neutrophilie zeigt an, dass ein erhöhter Verbrauch dieser Zellen stattfindet, der nicht mehr vollständig durch Neubildung im Knochenmark gedeckt ist. In diesem Fall ist eine erneute Blutuntersuchung ratsam. Sind die Neutrophilen bei dieser zweiten Untersuchung erhöht und hat sich die Linksverschiebung wieder normalisiert, so ist die Prognose gut. Tritt jedoch eine Abnahme der Neutrophilen oder eine Verstärkung der Linksverschiebung auf, so ist eine sehr ernste Erkrankung die wahrscheinliche Ursache.

Rechtsverschiebung

Bei einer „Rechtsverschiebung“ nehmen die gealterten Neutrophilen, sog. hypersegmentierte Neutrophile, zu. Dies kann durch eine verminderte Auswanderung der Neutrophilen aus den Blutgefäßen auftreten, z.B. durch Erhöhung der endogenen Produktion von Glukokortikoiden oder der Verabreichung von als Entzündungshemmer eingesetzten Glukokortikoiden.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kernverschiebung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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