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Maedi-Visna-Virus



Maedi-Visna-Virus
Systematik
Reich: Viren
Baltimore K. (RNA-Retroviren) VI
Familie: Retroviridae
Unterfamilie: Orthoretrovirinae
Gattung: Lentivirus
Untergattung: Ovine/caprine lentivirus
Art: Maedi-Visna virus
Wissenschaftlicher Name
Maedi Visna Virus (MVV)

Das Maedi–Visna-Virus (MVV) ist ein RNA-Virus und gehört zur Familie der Retroviren (Retroviridae), Genus Lentiviren. „Maedi“ und „Visna“ leiten sich aus isländischen Bezeichnungen ab (isländisch: Maedi, „Atemnot“ und Visna, „Müdigkeit“).

Das MVV ist sowohl mit dem CAE-Virus der Ziegen (Caprines Arthritis-Encephalitis-Virus) als auch mit dem HI-Virus des Menschen verwandt. Das MVV wurde in Europa, Nordamerika, Neuseeland und einigen afrikanischen und südamerikanischen Ländern beobachtet. In Ozeanien ist es unbekannt.

Dieses Retrovirus bedingt bei Schafen chronische Erkrankungen sowohl der Lunge (Maedi) als auch des zentralen Nervensystems (Visna). Des weiteren sind bei diesen Tieren in seltenen Fällen auch chronische Mastitiden (Euterentzündungen) und Arthritiden (Gelenkentzündungen) bekannt geworden. In jedem Falle ist das die Krankheit bedingende Virus das gleiche.

Etwa 80 % aller Schafe scheinen in Industrieländern mit dem MVV infiziert zu sein, in einigen Gebieten Spaniens (Ebrotal) bis zu 97 %. In Entwicklungsländern scheint dies jedoch nur bei etwa 10 % der Schafe der Fall zu sein. Etwa 100.000 Schafe sollen alleine in Großbritannien infiziert sein. Nur eine Minderheit der infizierten Tiere zeigt schließlich Symptome einer Erkrankung.

Die Infektion erfolgt bei intensivem Kontakt von Schaf zu Schaf bzw. laktogen (über die Milch) vom Muttertier auf das Lamm. Wahrscheinlich ist dabei der Austausch von Blut oder anderen Körpersekreten notwendig, es ist aber auch bekannt, dass die Übertragung durch Tröpfcheninfektion, also aerogen möglich ist. Auch die Übertragung durch Impf-Nadeln wird diskutiert. Texelschafe und Ostfriesische Milchschafe sollen eine besondere Empfindlichkeit gegenüber MVV-Infektionen aufweisen.

Die Inkubationszeit beträgt maximal etwa 5–6 Jahre. (andere Quelle: 2-3 Jahre). Es handelt sich daher um eine sog. slow virus infection (englisch für „langsame Virusinfektion“). Infizierte Lämmer können jedoch erste Symptome bereits einen Monat nach der Geburt zeigen.

Symptomatik

Beim befallenen Schaf werden folgende Symptome beobachtet: Schwellung der Lymphknoten, körperlicher Verfall (Kachexie)

Beim Maedi–Symptomenkomplex: Luftnot, Husten und Lungenentzündung. Tod nach 3-10 Monaten.

Beim Visna-Symptomenkomplex: Eine progressive demyelinisierende Encephalomyelitis mit Lähmungen (fortschreitende, das Nervenhüllmark angreifende Hirn- und Rückenmarksentzündung). Tod nach etwa einem Jahr.

Nach MVV-Infektion zeigen sich bei den betroffenen Tieren in der Folgezeit häufiger andere Infektionskrankheiten. Diese Beobachtung sowie der Abfall der T4-Lymphozyten sind ein Hinweis für eine MVV-bedingte Immunschwäche.

Therapie

Eine kausale Therapie der MVV ist nicht bekannt. Impfungen sind bisher nicht möglich.

Ein serologischer Nachweis des MVV ist möglich (Komplementbindungsreaktion).

Das MVV vermehrt sich bevorzugt in Makrophagen, Lymphozyten und Monozyten. Das Eindringen des MVV bewirkt eine Proliferation der betroffenen Zellen. Wie bei anderen Lentiviren ist die Infektion Spezies-spezifisch (in diesem Falle für das Schaf).

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Maedi-Visna-Virus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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