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Ebola




 

Ebola ist eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit, die durch das Ebolavirus hervorgerufen wird. Die Bezeichnung geht auf den Fluss Ebola zurück, an dem das Virus zuerst aufgetreten ist. Die Erkrankung verläuft in mehr als 90% aller Fälle tödlich. Bis jetzt wurden noch keine erfolgreichen Therapien gefunden. [1]

Inhaltsverzeichnis

Erreger

Es werden vier Stämme des Ebolavirus (Zaire, Sudan, Reston, Elfenbeinküste) unterschieden, von denen drei beim Menschen hämorrhagisches Fieber auslösen. 50 bis 90% der Erkrankten sterben daran. Diese hohe Letalität deutet wie beim Marburg-Virus darauf hin, dass das Ebola-Virus noch nicht an den Menschen angepasst ist. Ein Virus hat keinen Vorteil davon seinen Wirt zu zerstören, denn es braucht ihn für seine Vermehrung. Das natürliche Reservoir des Virus, (Hauptwirt, Reservoirwirt), ist bis heute nicht zweifelsfrei gefunden. In jüngster Zeit konnten Forscher aus dem Centre International de recherches Médicales de Franceville in Gabun entweder Virusbruchstücke oder Virusantikörper in drei selbst nicht erkrankten Flughundearten Hammerkopf (Hypsignathus monstrosus), Franquets Epauletten-Flughund (Epomops franqueti) und Schmalkragen-Flughund (Myonycteris torquata) in einer Gegend nachweisen, in der zuvor Schimpansen und Gorillas an Ebolafieber gestorben waren. Deshalb sehen die Forscher diese drei Tierarten als Reservoirwirte des Virus an und empfehlen, dass diese Tiere nicht mehr von der einheimischen Bevölkerung in West- und Zentralafrika gegessen werden sollten, um eine Übertragung des Erregers vom Tier auf den Menschen zu vermeiden [2].

Der Subtyp Reston löst in Makaken die Krankheit aus, nicht jedoch beim Menschen.

Übertragung

Von Mensch zu Mensch wird das Ebola-Virus bei direktem Körperkontakt und bei Kontakt mit Körperausscheidungen infizierter Personen per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion übertragen. Weiterhin ist eine Übertragung per Tröpfcheninfektion (aerogene Transmission), durch Sexualverkehr und nach der Geburt (neonatale Transmission) möglich, wobei diese Übertragungswege jedoch bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen. Da der aerogenen Transmission nur eine geringe Bedeutung zukommt, lassen sich auch durch gezielte Maßnahmen Ebolaepidemien relativ leicht eindämmen [3].

Eine Übertragung von mit dem Ebolavirus infizierten, aber nicht erkrankten Tieren auf den Menschen ist in gleicher Weise und durch den Verzehr dieser als Reservoirwirte dienenden Tiere möglich.

Diagnose

Klinisch ist eine Ebola-Infektion in ihrem Erscheinungsbild nicht eindeutig von einer Infektion mit dem Marburg-Virus zu unterscheiden. Das Virus kann nur im Labor im Blut, im Urin oder im Speichel zweifelsfrei nachgewiesen werden. Als Goldstandard hat sich die RT-PCR etabliert, bei der bereits sehr wenige Viruskopien für einen sicheren Nachweis ausreichen. Auch ein Nachweis der speziellen Antikörper ist möglich, allerdings werden diese häufig erst im späteren Verlauf der Erkrankung gebildet und können daher nicht als Ausschlusskriterium einer akuten Infektion gelten.

Symptome

Nach einer 10-tägigen Inkubationszeit [4] treten Symptome ähnlich wie bei einer beginnenden Grippe auf. Dann folgen hämorrhagisches Fieber (Hohes Fieber (> 38,5 °C), Leber- und Nierenfunktionsstörungen mit Ödemen, innere Blutungen, Blutungen ins Gewebe (blaue Flecken), blutiger Stuhl und Urin, Schockzustände und Kreislaufzusammenbrüche, Krämpfe und Lähmungserscheinungen und Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall, Haut- und Schleimhautblutungen. Die Infektion breitet sich auf den ganzen Organismus aus und zerstört die kapillaren Blutgefäße. Insbesondere führen Blutungen im Magen-Darm-Kanal, der Milz und in der Lunge zum Tode.

Therapie

 

Symptomatische Therapie. Im Frühstadium gibt es vereinzelt Erfolge mit Rekonvaleszentenserum.

Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und an der Charité in Berlin werden Sonderisolierstationen für hochinfektiöse Patienten vorgehalten.

Besonders in den Hochsicherheitslaboratorien der US-Armee wird intensiv an Schnelltest-, Therapie- und Impfmöglichkeiten von Ebola-Infektionen geforscht.

Vorbeugung

Wissenschaftlern des USAMRIID gelang es im Jahre 2003, Mäuse durch Injektion von virusähnlichen Partikeln zu immunisieren. Anfang 2005 entdeckten Forscher um Steven Jones und Heinz Feldmann (Universität von Manitoba, Winnipeg, Kanada) eine erfolgreiche Impfung (aktive Immunisierung) bei Javaneraffen (Macaca fascicularis) mit einem abgeschwächten, lebenden, rekombinanten Vesiculären-Stomatitis-Virus (VSV), das auf seiner Oberfläche ein so genanntes Glycoprotein des Zaire-Ebolavirus-Stammes "Kikwit" produziert. Nunmehr erhofft man sich eine baldige vorbeugende Impfmöglichkeit auch beim Menschen.

Forschungsthesen

Manche Forscher gehen heute davon aus, dass die als Schwarzer Tod bezeichneten und im Allgemeinen der Pest zugeschriebenen Epidemien des späten Mittelalters in Wirklichkeit von ebolaähnlichen Viren hervorgerufen wurden. Sie berufen sich dabei auf Ähnlichkeiten in Symptomatik, Inkubationszeiten und Sterberaten; diese Vermutung ist jedoch umstritten.

Ausbrüche

Jahr Ort Erkrankte Tote Anmerkungen
1972 Zaire / Demokratische Republik Kongo 1 0
1976 Yambuku in Zaïre 318 280 Letalität von 88%
1976 Nzara im Sudan 284 150
1976 Birmingham in Großbritannien 1 0 Laborinfektion
1977/1978 Zaïre 1 1
1979 Sudan 34 22
1989 Reston, USA 4 0 Für den Menschen ungefährlicher Stamm
1994 Côte d'Ivoire 1 0
1994 Gabun 44 28
1995 Kikwit in Zaïre 315 245 Letalität von 80%
1996 Gabun 37 21
1996 Gabun 61 45
1996 Südafrika 1 1 Patient kam aus Gabun
Oktober bis 19. Dezember 2000 Uganda 425 224
bis Oktober 2001 Gesamt Afrika 1.479 988
bis 17. Mai 2005 Kongo  ? 9 laut WHO
seit Anfang Mai 2007 Kongo ~ 384 Verdachtsfälle 176 laut WHO
seit November 2007 Uganda 115 29 laut WHO

Einzelnachweise

  1. http://www.gesundheitpro.de/Ebola-Fieber-Infektionskrankheiten-A050829ANONI012991.html
  2. nature, Bd. 438, S.575 (Dezember 2005)
  3. http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/986.htm#tb_5922
  4. http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs103/en/print.html
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ebola aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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