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Abszission



Abszission bezeichnet das Abwerfen von Blättern, Früchten und anderen Pflanzenteilen wie Laub- und Blütenknospen, Zweigen, Stacheln, Dornen oder Blütenständen. Man spricht daher auch vom Blattfall, Fruchtfall, Laubfall, Knospenfall, Blütenfall.

Mit der Abscission kann für die Pflanze eine Selbstreinigung durch Entfernung alter, verletzter oder erkrankter Teile verbunden sein. Des weiteren ist eine exkretorische Funktion möglich, in dem Organe abgestoßen werden, in denen Stoffwechselabfallprodukte angehäuft sind. Eine weitere Rolle spielt sie bei der Verbreitung von Früchten und ungeschlechtlichen Vermehrungskörpern.

Dem Abwurf der Pflanzenteile gehen charakteristische morphologische und anatomische Veränderungen in den Trennzonen voraus. Häufig entsteht ein ausgeprägtes Trenngewebe. Dieses ist an der Basis des Blatt- oder Fruchtstieles gelegen und besteht aus besonders kleinen Parenchymzellen mit dichtem Protoplasma. Hier wird der Trennungsprozess vorbereitet, indem sich in einer zwei bis drei Zelllagen breiten Trennungsschicht, von Pflanzenart zu Pflanzenart verschieden, die Mittellamellen und / oder Primärwände oder ganze Zellen auflösen. Für diesen korrelativ gesteuerten aktiven Vorgang sind Luftsauerstoff sowie Atmungssubstrat erforderlich. Atmungsgifte hemmen die Abscission. Notwendig sind ferner Ribonukleinsäure und Proteinsynthese, speziell die Synthese von Zellulase und Pektinase.

Pektinase, die Protopektin wasserlöslich macht, wird aktiv vom Protoplasma in die Zellwand sekretiert. An der korrelativen Steuerung der Abscission sind Auxin, Seneszenzfaktoren und Ethylen einschließlich Abscisinsäure beteiligt.

Auxin, das in intakten, noch nicht gealterten Blättern und Früchten gebildet wird und durch den Blattstiel abwandert, verhindert Abscission. Dementsprechend wird in der gärtnerischen Praxis oft vorzeitigen Fruchtfall unterdrückt, indem die Pflanzen mit Auxinlösungen besprüht werden. Seneszenzfaktoren, die aus alternden Blättern und Blüten abwandern, stimulieren sie hingegen. Bei vielen Früchten und manchen Blättern, z. B. der Lupine, besteht eine zeitliche Korrelation zwischen der Abszisinsäureproduktion und der Abscission. Nach der Seneszenzhypothese der Abscission wird die Abscissionsbereitschaft des Trenngewebes durch das Verhältnis von Auxin zu Seneszenzfaktoren geregelt.

Faktoren, die die Blatt- und Fruchtseneszenz verzögern, z. B. Cytokinine, verzögern dementsprechend auch die Abscission. Ethylen ist der unmittelbare Regulator, der sie induziert, wenn sich das Trenngewebe in Abscissionsbereitschaft befindet, unter anderem durch Bildung von Ribonukleinsäure, Zellulase und / oder Pektinase. Differentielle Genaktivierung wird als Primäreffekt dieser Ethylenwirkung angesehen. Darüber hinaus hemmt Ethylen Auxinsynthese und -transport, so dass es die Abscission auf zweifache Weise stimuliert. Ethylen freisetzende Präparate werden gern zur Beschleunigung bzw. Synchronisierung der Fruchtreife verwendet. Dies ist für die Mechanisierung der Erntevorgänge von Bedeutung.

Das verwelkende Herbstlaub ist eine Allegorie für die Notwendigkeit, dass Erneuerung die Negation des Althergebrachten bedingt: Die Bäume müssen ihre Blätter abwerfen, um im nächsten Frühjahr wieder frische, neue Blätter hervorsprießen lassen zu können.

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Abszission aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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